Trotz Geldsorgen: St. Galler Jahresrechnung genehmigt

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Stadt St. Gallen,

Das St. Galler Stadtparlament akzeptiert die Jahresbilanz 2022 trotz Kritik im Vorfeld. Der Beschluss wurde einstimmig ohne Enthaltungen gefällt.

Stadtparlament  St. Gallen
Blick ins Stadtparlament im Waaghaus in St. Gallen. - keystone

Am 4. Juli 2023 tagte das Stadtparlament von St. Gallen. Besonders heiss, wurde im Vorfeld die Jahresrechnung 2022 diskutiert.

Insbesondere aus den bürgerlichen Reihen wurde das vermeintlich positive Ergebnis kritisiert. Budgetiert war nämlich ein Defizit von 22 Millionen Franken, erzielt wurde aber ein Aufwandsüberschuss von 3,7 Millionen Franken.

So meinte Felix Keller (FDP) Nau.ch gegenüber im Vorfeld, dass das bessere Ergebnis lediglich auf die höheren Fiskalerträge zurückzuführen sei. Er forderte: «Investitionen müssen umsetzbar und finanzierbar sein.»

Evelyne Angehrn Felix Keller
Evelyne Angehrn (SP) (l) und Felix Keller (FDP) (r) - zVg

Die SP zeigte sich dagegen erfreut über das bessere Ergebnis als budgetiert. Für Evelyne Angehrn (SP) waren die Sparbemühungen der Stadt erfolgreich. Die Mehraufwendungen erklärte sie sich damit, «dass immer mehr Kosten vom Kanton auf die Gemeinden abgewälzt werden».

Magere Investitionen

Ebenfalls kritisiert wurde die schwache Ausschöpfung des Investitionsbudgets. Budgetiert waren 70 Millionen Franken. Genutzt wurde allerdings knapp die Hälfte: 33 Millionen Franken.

Arnold Mauchle (Grüne) befürchtet deshalb: «Dieser Investitionsstau wird sich in den nächsten Jahren negativ bemerkbar machen.»

Arnold Mauchle Karin Winter-Dubs
Arnold Mauchle (Grüne) (l) und Karin Winter-Dubs (SVP) (r) - zVg

Karin Winter-Dubs (SVP) macht sich dabei auch um die zukünftigen Generationen Sorgen: «Es kann nicht sein, dass wir nötige Investitionen unserer künftigen Generation überlassen».

Finanzielle Situation bleibt angespannt

Wo sich alle Parteien einig waren: Es muss weiterhin gespart werden. Denn die finanzielle Situation von St. Gallen bleibt angespannt.

Die Mitte fordert ein stärkeres Hinterfragen von Kosten-Nutzen von verschiedenen Anliegen. So meinte Patrik Angehrn (Die Mitte) Nau.ch gegenüber: «Die Wunsch-Liste für mehr oder weniger wichtige Anliegen ist deutlich zu lang».

Patrik Angehrn
Patrik Angehrn, Fraktionspräsident der Mitte/EVP im Stadtparlament von St. Gallen - zVg

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Felix Keller
Evelyne Angehrn
2 Interaktionen