Kanton Nidwalden: 210 Verkehrsunfälle im Jahr 2023
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2023 sind die Unfälle im Kanton Nidwalden um fast 12 Prozent angestiegen.
- Mit einem Plus von 120 Prozent sind vor allem die Unfälle mit Fussgängern gestiegen.
- Auch die Zahl der bei Unfällen verletzten Personen nahm zu.
Im Jahr 2023 nahmen die Verkehrsunfälle gegenüber dem Vorjahr um 22 Ereignisse, plus 11.7 Prozent, auf insgesamt 210 Unfälle zu. Trotz dieser Zunahme liegt der Wert immer noch unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, 225.8 Unfälle.
Die Zahl der verletzten und getöteten Personen stieg um elf auf insgesamt 111. Auf den Strassen des Kantons Nidwalden verloren ein Mann und eine Frau bei Verkehrsunfällen ihr Leben.
Von den insgesamt 210 Verkehrsunfällen handelte es sich bei 114 um Ereignisse mit Sachschaden, was einer Zunahme von 16 entspricht. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden stieg gegenüber dem Vorjahr um sechs auf 96 an.
111 Personen wurden bei Unfällen verletzt
Gegenüber dem Jahr 2022 nahm die Zahl der Verletzten auf 111 zu, was einem Anstieg von elf entspricht. Davon verletzten sich 25 schwer und eine Person erlitt lebensbedrohliche Verletzungen. 83 Personen zogen sich leichte Verletzungen zu.
Nachdem im Vorjahr aufgrund von Verkehrsunfällen keine getöteten Personen zu verzeichnen waren, verstarben im Jahr 2023 zwei ältere Menschen an den Folgen ihrer Verletzungen, nämlich ein Lenker eines Motorrades in Stans bzw. eine Fussgängerin in Wolfenschiessen.
Die meisten Unfälle ereigneten sich in Stans
Wie in allen vorangegangenen Jahren kam es in der Gemeinde Stans zu den meisten Unfällen. Dort stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 15 auf 64 an.
In Hergiswil nahmen die Unfälle um zwei ab, 39. An dritter Stelle findet sich wiederum Buochs mit 26 Unfällen und löste damit die Gemeinde Stansstad ab.
Zu keinem Unfall musste die Kantonspolizei nach Ennetmoos ausrücken. Auch in Dallenwil, fünf, sowie in Ennetbürgen und Wolfenschiessen, je acht, kann man von einer positiven Bilanz sprechen.
Im Innerortsbereich kam es insgesamt zu 110 Unfällen, was einer Zunahme von 24, 27.9 Prozent, entspricht. Ausserorts blieb die Zahl gegenüber dem Vorjahr unverändert, 65, und auf der Autobahn inkl. Autostrasse nahm die Zahl leicht um zwei ab, 35.
Die Unfälle mit Fussgänger haben stark zugenommen
Gegenüber dem Vorjahr ist ein markanter Anstieg von verunfallten Fussgängern zu verzeichnen, nämlich von fünf auf elf, plus 120 Prozent.
Dabei zogen sich acht Zufussgehende leichte Verletzungen zu, zwei verletzten sich schwer und eine ältere Frau erlitt tödliche Verletzungen, als sie auf dem Trottoir überrollt wurde.
11 Unfälle mit Fussgängern ereigneten sich auf einem Fussgängerstreifen, Vorjahr drei, wobei es in zwei Fällen auf dem Schulweg passierte.
Zwei Unfälle mit Fahrzeugähnliche Geräten
Wie im Vorjahr ereigneten sich zwei Unfälle mit einem fahrzeugähnlichen Gerät, wobei sich die Beteiligten leichte Verletzungen zuzogen.
Eine Person mit einem Elektro-Trottinett kollidierte mit einem Fussgänger, wobei sich der Fussgänger durch den Zusammenstoss verletzte und der Elektro-Trottinett-Lenkende unverletzt blieb.
Der Velo-Boom sorgt für mehr Velounfälle
Durch den zunehmenden Velo-Boom hat die Anzahl der Unfälle mit diesen Fortbewegungsmitteln gegenüber dem Vorjahr erneut zugenommen.
Die Fahrradunfälle stiegen gegenüber dem Vorjahr um sieben auf 23, plus 43.7 Prozent, an und diejenigen mit E-Bikes um zwei auf 17.
Bei diesen Velounfällen verletzten sich 21 Fahrradfahrende, darunter neun schwer. Bei Unfällen mit E-Bikes zogen sich 15 Lenkerinnen und Lenker Verletzungen zu, wovon fünf von ihnen schwere.
Mehr Kontrollen zeigten ihre Wirkung
Nachdem im Jahre 2022 der Zustand der Lenker die häufigste Hauptursache für Unfälle war, ging die Zahl 2023 um 18 auf 25, minus 41.8 Prozent, zurück.
Dies hat sicher auch damit zu tun, dass im vergangenen Jahr durch die Kantonspolizei Nidwalden, wie angekündigt, schwergewichtig die Kontrolltätigkeit gezielt auf diese Unfallursache gelegt wurde.
Im Berichtsjahr ist die Hauptursache von Unfällen wieder auf die Unaufmerksamkeit und Ablenkung zurückzuführen. Diese Zahl ist gegenüber dem Vorjahr von 42 auf 70, plus 150, Prozent, angestiegen.
An zweiter Stelle in der Statistik liegen die Gründe beim Missachten des Vortritts, wobei diese Zahl um acht auf 33, plus 32 Prozent, zunahm.
Am häufigsten sind Schleuder- oder Selbstunfälle
Diesbezüglich ist die Reihenfolge gleichgeblieben wie im Vorjahr. Bei den meisten Unfällen handelte es sich um Schleuder- oder Selbstunfälle.
Dabei nahm die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 17 auf 97, plus 21.2 Prozent, zu. 33 Unfälle wurden beim Parken verursacht, zwei weniger, 23 beim Auffahren auf das vordere Fahrzeug und 22 beim Einbiegen.
Die meisten Unfälle ereigneten sich auf der Autobahn
Auf der Autobahn und Autostrasse ereigneten sich 35 Unfälle, was rund 17 Prozent aller registrierten Fälle ausmacht. Auf Hauptstrassen kam es in 91 Fällen, 43 Prozent zu einem Unfall und auf Nebenstrassen wurden 80 Unfälle, 38 Prozent, verursacht.
Vier Unfälle, zwei Prozent, betrafen andere Strassenarten. Am meisten Unfälle wurden beim Kreisel Kreuzstrasse in Stans, fünf, bei den Verzweigungen Oberstmühle in Stans sowie auf der Seestrasse / Käppelimattstrasse in Hergiswil, je vier, und Hobiel in Buochs, drei, registriert.
Unfälle nach Monaten, Wochentagen und Tageszeiten
Im Juni ereigneten sich mit 26 und in den Monaten August sowie Dezember mit je 25 die meisten Verkehrsunfälle. Dies kann auf den Mehrverkehr, Sommerferien, bzw. Wintereinbruch zurückgeführt werden.
Am wenigsten Unfälle mussten im Januar, neun, sowie im Februar, April, Juli und November mit je 12 registriert werden.
Mit 39 Unfällen war der Dienstag am meisten betroffen, gefolgt vom Freitag, 34. Wie so oft in den vergangenen Jahren kam es zwischen 17 und 18 Uhr zu den meisten Unfällen, 27.
Die Verkehrsunfallstatistik dient als Wegweiser
Die Verkehrsunfallstatistik gewährt einen umfassenden Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Trends im Bereich der Verkehrssicherheit.
Die Analyse von Unfalldaten bietet eine fundierte Grundlage für die Bewertung von Risiken, die Identifizierung von Schwerpunktbereichen und ermöglicht die Ableitung gezielter Massnahmen zur Verbesserung der Strassenverkehrssicherheit.
Die Zusammenstellung von statistischen Informationen basiert auf präzisen Datenerhebungen und ermöglicht es, Muster und Veränderungen im Unfallgeschehen zu erkennen.
Diese Analyse dient nicht nur als Instrument zur Beurteilung vergangener Ereignisse, sondern auch als Wegweiser für präventive Massnahmen und zukünftige Strategien zur Minimierung von Unfallrisiken.
Mehr Kontrollen in Bezug auf Fussgänger
Mit Bezug auf den markanten Anstieg mit verletzten Fussgängern auf Fussgängerstreifen wird die Kantonspolizei Nidwalden das Schwergewicht ihre Kontrolltätigkeit im Jahr 2024 nebst ihren anderen Aufgaben explizit in diesen Bereich legen.
Dies auch aufgrund der Tatsache, dass die Anhaltebereitschaft der Fahrzeuglenkenden gegenüber Fussgänger generell zurückgegangen ist.
Das Nichtgewähren des Vortritts bei Fussgängerstreifen durch Motorfahrzeugführer wird konsequent mit einer Ordnungsbusse in der Höhe von 140 Franken geahndet werden.