Nidwalden sucht ehemalige Verdingkinder als Interviewpartner
Mit einem Forschungsprojekt an der Universität Bern lässt Nidwalden die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen die bis 1981 angeordnet waren aufarbeiten.
Nachdem der Nidwaldner Landrat einen Kredit von 360'000 Franken für die Aufarbeitung des dunklen Kapitels der Schweizer Geschichte gesprochen hat, sei nun das Forschungsprojekt lanciert worden, teilte die Staatskanzlei am Mittwoch mit. An den Kosten beteiligten sich auch alle politischen Gemeinden und die beiden Landeskirchen.
Die in Engelberger aufgewachsene Sonja Matter von der Universität Bern leite das Projekt- und Autorenteam. Die Forschungsarbeit konzentriere sich zum einen auf Verwaltungsakten im Staatsarchiv sowie Dokumente in den Archiven der Gemeinden und Kirchen. Andererseits sollen Interviews mit Betroffenen des damaligen Regimes geführt werden.
Der Kanton sei daher auf der Suche nach Zeitzeugen, die bereit sind, über ihre Erfahrungen mit den Zwangsmassnahmen in Nidwalden zu sprechen. Betroffene sind aufgerufen, sich als Zeitzeugen im Rahmen des Projekts zu äussern. Als Resultat der Aufarbeitung wird voraussichtlich im Herbst 2024 eine Publikation herausgegeben.