Heimberg

Archäologen legen alte Töpferöfen in Heimberg frei

Bei einer Rettungsgrabung haben Archäologen in einem ehemaligen Hafnerhaus in Heimberg zwei Töpferöfen freigelegt.

Aare Heimberg Steffisburg
Die Aare zwischen Heimberg und Uttigen. (Symbolbild) - aarelauf.ch

Bei einer Rettungsgrabung haben Archäologen in einem ehemaligen Hafnerhaus in Heimberg zwei Töpferöfen freigelegt. Sie geben Einblick in die Keramikproduktion des 18. und 19. Jahrhunderts. An einem Tag der offenen Grabung am Mittwoch können sie besichtigt werden.

Heimberger Töpfer gehörten seinerzeit zu den gefragtesten in ganz Europa. Die ersten Töpfer wanderten in den 1730er-Jahren aus Langnau im Emmental zu. Im Verlaufe des 18. und im 19. Jahrhundert stieg die Zahl der Hafnereien stetig, wie der archäologische Dienst des Kantons Bern in einer Mitteilung vom Montag schreibt.

Um 1850 gab es etwa 80 Familienbetriebe und über 50 Töpferöfen. Bereits um 1860 begann der allmähliche Niedergang des Gewerbes, da industriell gefertigtes Geschirr den Markt überschwemmte.

Mit dem Aufkommen des Tourismus im Berner Oberland im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bot die Herstellung von Souvenirkeramik in Form der sogenannten «Thuner Majolika» den Hafnereien ein neues Geschäftsfeld.

Die beiden Weltkriege setzten den Töpfereien weiter zu. Doch die Berner Bauernkeramik hat überlebt und findet sich gar auf der Liste der lebendigen Traditionen des Bundes. Auch heute gibt es in Heimberg und Umgebung noch diverse Töpfereien.

An der Bernstrasse in Heimberg muss ein altes Hafnerhaus einem Neubau weichen. Im Rahmen einer Rettungsgrabung haben die Archäologen nun einen beinahe in voller Höhe erhaltenen Töpferofen inklusive der Arbeitsgrube und der Einfeuerung ausgegraben. Von einem zweiten Töpferofen haben sich der Aussenmantel, die Feuerungsgrube und die Lochtenne erhalten.

In den beiden Öfen fanden sich grosse Mengen an Geschirr, Glas, Eisen und Buntmetall. Die Funde ermöglichen sowohl Rückschlüsse zum Haushalt als auch zur Produktionsweise der letzten Hafner. Stapelhilfen zum Einräumen der Brennkammer sowie missglückte und halbfertige Stücke zeigen das Produktionsspektrum der jüngsten Hafnereien auf.

In dem Gebäude an der Bernstrasse befand sich ab etwa 1815 eine Hafnerei. Sämtliche im Haus arbeitenden Hafnerfamilien sind namentlich bekannt. Der letzte Hafner aus der Töpferfamilie Loder stellte den Betrieb im Jahr 1932 ein.

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