Badi-Plausch und Mitbestimmung bei der OKJA Steffisburg
Die Kinder- und Jugendarbeit Steffisburg bietet ein breites Freizeitangebot an. Aktuell stehen das Summer Special und ein neuer Spielplatz im Flühliquartier an.
Wir treffen Mischael Bratch und Josianne Schnydrig in den Räumlichkeiten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA). Wäre das Wetter heute besser, wären die beiden wie so oft in der Badi Steffisburg anzutreffen. Dort organisiert die OKJA Steffisburg während der Sommerferien ein Programm aus Spiel und Spass für den Dorfnachwuchs.
«Das ist eines unserer mobilen Angebote», erklärt Mischael. «Wir suchen uns immer wieder Orte aus, die für Kinder und Jugendliche besonders attraktiv sind. Im Sommer ist das ganz klar die Badi.»
Vom 8. Juli bis am 8. August können Kinder in der Badi Spielmaterial ausleihen, an Sportturnieren oder anderen Aktivitäten wie einer Schatzsuche teilnehmen.
Das grosse Highlight und Abschluss des Summer Special ist das Zelten in der Badi am letzten Sommerferienwochenende. «Die Kinder und ihre Begleitpersonen können auch unter freiem Himmel übernachten. Zudem wird das Becken etwas länger als normal geöffnet sein», verrät Mischael.
Während dieses Angebot eher die Kleinen anspricht, organisiert die OKJA Steffisburg für ältere Jugendliche vor allem kulturelle Anlässe. So fand letztes Jahr ein Badi-Fest statt, an dem junge Bands aufspielten. Aufgrund der aktuellen Lage konnte das Fest dieses Jahr leider nicht wiederholt werden. Die Jugendbühne am traditionellen Christchindlimärit wird ebenfalls von der OKJA organisiert.
In Kontakt bleiben
Allgemein hat Corona die Arbeit der OKJA Steffisburg stark geprägt. «Unsere Arbeit geschieht in engem Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen», erklärt Josianne. Dieser Kontakt war lange Zeit zumindest physisch nicht mehr möglich.
Doch das Team der OKJA Steffisburg liess sich davon nicht abschrecken. Es wurden Massnahmen ergriffen, um mit neuen Medien den Kontakt aufrechtzuerhalten. So erstellten die Jugendarbeitenden beispielsweise wöchentlich Quizfragen, Spiel-, Bastel- und Bewegungsideen zum Zeitvertreib für die Kinder.
Auch konnte die Fachstelle in dieser Zeit eine neue Funktion innerhalb der Gemeinde übernehmen. Zusammen mit «fürenand mitenand» der Vereinigung Steffisburger Kirchen wurde eine Hotline und ein Freiwilligennetzwerk aufgebaut. Über dieses wurden Arztbesuche und Einkäufe für Personen aus der Risikogruppe organisiert.
Auch den Schulen stand die OKJA Steffisburg unterstützend zur Seite, als der Unterricht Mitte Mai wieder startete. «Wir entwickelten Tools, welche die Lehrpersonen nutzen konnten, um die Kinder nach der Zwangspause abzuholen», erklärt Josianne. «Dabei haben wir eng mit der Schulsozialarbeit zusammengearbeitet.»
Ein enges Zusammenspiel mit der Gemeinde
Allgemein ist eine enge Zusammenarbeit und gute Vernetzung innerhalb der Gemeinde essenziell für die OKJA. «Wir müssen ein gutes Netzwerk aufbauen, damit wir für Projekte jeweils die richtigen Ansprechpersonen aktivieren können», führt Mischael aus. «Wir sind zum Glück sehr eng in die Gemeindeverwaltung von Steffisburg eingegliedert und geniessen eine sehr gute Zusammenarbeit.»
Von der Arbeit der OKJA profitiert wiederum auch die Gemeinde. «Unser Angebot hilft den Kindern und Jugendlichen, sich mit ihrer Gemeinde zu identifizieren. Das hat auch einen nachhaltigen Effekt auf die Integration», erklärt Mischael.
«Wir geben den Kindern und Jugendlichen den Raum und die Möglichkeit, sich einzubringen», ergänzt Josianne. «So lernen sie, dass ihre Meinung wichtig ist und sie die Zukunft mitbestimmen können.» Dies motiviere die Jugendlichen wiederum, sich aktiv zu engagieren und zu informieren.
Denn neben dem Freizeitangebot ist ein wichtiger Teil der OKJA Steffisburg auch die Information und Beratung. Coachings und Beratungen zu den verschiedensten Themen können die Kinder und Jugendlichen bei den Jugendarbeitenden in Anspruch nehmen.
So ist ein Anliegen der Fachstelle, den Kindern und Jugendlichen in ihrer Freizeit Lernmöglichkeiten zu bieten. «Die informelle Bildung finde ich sehr wichtig. Kinder und Jugendliche sollen die Gelegenheit haben, sich mit Werten unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen», sagt Mischael.
Ein neuer Spielplatz im Flühli
Die OKJA Steffisburg ist Teil der Gemeindeverwaltung Steffisburg, damit sie die Bedürfnisse der Jugendlichen und Kinder aktiv vertreten kann. Ein Bereich, in dem die Fachstelle dieses Mitspracherecht sehr aktiv nutzt, ist das Spielplatzangebot in Steffisburg.
«Bereits vor einigen Jahren gab es eine Petition für einen neuen Spielplatz im Flühli», erklärt Josianne. In enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Tiefbau, der OKJA sowie grossen und kleinen Quartierbewohnenden konnte dieser nun verwirklicht werden. «Wir sind in der Endphase des Baus und können ihn bald eröffnen.»
Um wiederum die Kinder aktiv in das Projekt einzugliedern, fanden bereits zwei Mitmach-Bautage auf dem neuen Spielplatz statt. Ca. 30 Kinder konnten Holzschnitzel verteilen oder Steine bemalen. «Die Nachfrage war gross und wir werden im August nochmals zwei solche Tage durchführen», freut sich Josianne.
Zu den Personen
Josianne Schnydrig ist seit Mitte März bei der OKJA Steffisburg. Sie hat ihre Ausbildung zur Sozialarbeiterin FH in Siders an der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) abgeschlossen. Dabei hat sie berufsbegleitend während fünf Jahren in der Jugendarbeit in Brig gearbeitet. «Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist mein Herzblut!»
Mischael Bratch ist seit vier Jahren bei der Fachstelle in Steffisburg. Er absolviert momentan praxisbegleitend seine Ausbildung zum Sozialpädagogen HF. Zuvor arbeitete er in einer Blindenschule und kam dann zur Jugendarbeit. «Ich war vorher schon viel in Steffisburg unterwegs und habe eine enge Bindung zur Gemeinde.»
Neben Josianne und Mischael arbeitet in der Fachstelle in Steffisburg auch Simon Badertscher. Er arbeitet seit zwei Jahren bei der OKJA Steffisburg. Er ist ausgebildeter Fachmann Kinderbetreuung EFZ und Sozialpädagoge HF.
Vor seiner Zeit in der OKJA arbeitete er mehrere Jahre auf einer Wohngruppe in einem Kinder- und Jugendheim im Berner Oberland. Neben seiner Beschäftigung bei der OKJA ist er auch als Schulsozialarbeiter tätig.