Steffisburg: Spatenstich für die Bauarbeiten im Zulgboden

Wie die Gemeinde Steffisburg mitteilt, schreiten die Arbeiten am Projekt Hochwasserschutz und Längsvernetzung der Zulg plangemäss voran.

Gemeindehaus Steffisburg
Gemeindehaus Steffisburg. - Wiki Commons, Roland Zumbuehl

Die Zulg, ein bei Starkregen wilder, stark geschiebeführender Gebirgsfluss, der ein Gebiet von rund 90 Quadratkilometer entwässert, führt bei Hochwasser jeweils massive Mengen an Schwemmholz mit sich.

Dies ist einer der grössten Risikofaktoren hinsichtlich möglicher Überschwemmungen und damit verbundener Schäden.

Es kann dazu führen, dass sich dieses Material an kritischen Stellen wie zum Beispiel Brücken verkeilt, den Durchfluss verstopft und das Gewässer über die Ufer treten lässt.

Am 28. Oktober 2022 versammelten sich Vertreter des Gemeinderats, verschiedener Ämter und Behörden, Planer, Bauunternehmer und Grundeigentümer zum Spatenstich.

Eine der wichtigsten Massnahmen wird in Angriff genommen

Gemeinderat Marcel Schenk stellte in seiner Ansprache dar, welche umfassenden Ziele hinsichtlich Hochwasserschutz, Ökologie und Raumplanung mit dem Projekt erreicht werden können.

Mit dem Baubeginn am zweiteiligen Schwemmholzrechen im Zulgboden wird eine der wichtigsten Massnahmen des Hochwasserschutzes in Angriff genommen.

Die technisch-bauliche Lösung, die nun realisiert wird, hat sich im Modellversuch an der Hochschule für Technik in Rapperswil unter diversen Varianten als die wirksamste erwiesen.

Konzept sieht verschiedene Massnahmen vor

Das entwickelte Konzept sieht verschiedene Massnahmen vor.

Im oberen Teil der Anlage wird über die Anhäufung von im Boden verankerten Blocksteinen eine sogenannte Lenkbuhne angelegt.

Diese dient dazu, die Strömung zum ersten in V-Form angelegten Schwemmholzrechen zu lenken. Wenn sich im Rechen das Holz aufstaut, wird dieser in Folge umflossen.

Der V-Rechen liegt teilweise von Wald umgeben in einer sandigen Auflandung, welche bei grossen Hochwasserereignissen überschwemmt und abgetragen werden kann.

Es werden bis zu 95 Prozent Schwemmholz zurückbehalten

Unterhalb des V-Rechens wird eine Felsnase abgetragen. Dadurch wird ein zweiter unterer Parellel-Rechen besser angeströmt und weiteres Schwemmholz effizienter aufgenommen.

Am Ufer gegenüber dem Parallelrechen wird zudem durch den Bau einer Wegkuppe verhindert, dass bei Hochwasser das überbaute Gebiet am Gummweg überschwemmt wird.

Je nach Ereignis vermag diese Anlage 80 bis 95 Prozent des anfallenden Schwemmholzes zurückhalten.

Bei einem Jahrhundert-Hochwasser entspräche dies bis zu 2000 Kubikmeter Holz. Nach entsprechenden Ereignissen wird das zurückgehaltene Holz abtransportiert.

Ein Standort, der alle Anforderungen erfüllt

Mit dem Zulgboden wurde der ideale Standort für den Schwemmholzrückhalt gefunden.

Er liegt bedarfsgerecht vor, aber gleichzeitig in der Nähe des Siedlungsgebiets, deckt den notwendigen Flächenbedarf ab und ist gut erschlossen.

Das beliebte Naherholungsgebiet wird auch in Zukunft zugänglich bleiben.

Als Ausgleich für die durch das Projekt beanspruchten Flächen werden oberhalb der Rechen ökologische Aufwertungsmassnahmen für die gefährdeten Amphibien Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte realisier.

Tag der offenen Baustelle

Die Projektverantwortlichen planen einen Tag der offenen Baustelle im ersten Quartal 2023.

Dannzumal soll dieses Teilprojekt des Hochwasserschutzes an der Zulg Interessierten aus der Bevölkerung vor Ort vorgestellt und erläutert werden.

Der genaue Termin dieses Anlasses wird rechtzeitig publiziert werden.

Vom September 2022 bis im Frühling 2026 werden vier Teilprojekte realisiert Parallel zu den Arbeiten im Zulgboden wird ab 7. November 2022 die Betonschwelle oberhalb der Schönaubrücke abgebrochen und durch drei Blocksteinriegel ersetzt.

Vier Teilprojekte werden gebaut

Dereinst sollen diese von Fischen bei der Wanderung flussaufwärts überwunden werden können.

Die Schwelle dient als Muster für die ab 2024 geplanten Anpassungen der weiteren Schwellen zwischen der Holz- und der Dorfbrücke.

Insgesamt umfasst das Gesamtprojekt des Hochwasserschutzes und der Längsvernetzung der Zulg vier Teilprojekte, welche in den kommenden Jahren gemäss ihrer Priorität für den Hochwasserschutz gebaut werden.

Hinweise zu den Baustellen

Als Baustellenzufahrt für die Schwemmholzrechen dient der Zulgrainweg, welcher zu Fuss Gehenden mit der gebotenen Vorsicht nach wie vor offensteht.

Die Bevölkerung wird aus Sicherheitsgründen gebeten, den unmittelbaren Baustellenbereich sowohl im Zulgboden wie auch oberhalb der Schönaubrücke nicht zu betreten und sich nicht in der Nähe von Baumaschinen aufzuhalten.

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