Charrette-Workshop zum Stadtquartier Bahnhof Thun
Wie die Gemeinde Thun mitteilt, wendet sich Thun mit der Charrette für die Entwicklung des Bahnhofquartiers eine ergebnisoffene Planungsmethode an.
Der Gemeinderat will für die Entwicklung des Stadtquartiers Bahnhof Thun zusammen mit der Grundeigentümerschaft und der Bevölkerung eine breit abgestützte und tragfähige Lösung finden.
Dazu wendet die Stadt mit der Charrette eine spezielle, ergebnisoffene und dynamische Planungsmethode an: Drei interdisziplinäre Teams suchen dabei im Dialog mit Expertinnen, Grundeigentümern und Interessenvertretenden Antworten auf Fragen zu Mobilität, Städtebau und Freiraum im Stadtquartier Bahnhof Thun. Mit dieser Gesamtbetrachtung werden kurz- bis langfristige Szenarien entwickelt, die aufzeigen, was der Bahnhofsraum in Zukunft leisten soll.
«Es begeistert mich zu sehen, wie visionär viele Thunerinnen und Thuner denken. Es wird unsere Aufgabe sein zu prüfen, ob und wie diese Ideen in die Realität umgesetzt werden können», so Stadtpräsident Raphael Lanz.
Vielfalt und Struktur als Qualität nutzen und ergänzen
Aus dem ersten Charrette-Workshop vom 9. und 10. Mai 2022 (vergleiche Medienmitteilung vom 11. Mai 2022) nahmen die Teams eine Vielzahl an Inputs und Empfehlungen der Charrette-Teilnehmenden entgegen und arbeiteten diese in ihre Entwicklungsszenarien ein.
Die Resultate präsentierten sie dem Plenum am zweiten Charrette-Workshop vom 7. und 8. Juli 2022 in der Stadthalle in Thun. Um den Lösungshorizont bewusst zu erweitern, konzentrieren sich die präsentierten Szenarien nicht nur auf das aus heutiger Sicht Machbare. Es werden auch langfristige Ansätze entwickelt und geprüft, die aus heutiger Sicht als visionär oder gar unrealistisch angesehen werden.
So schlugen die Teams auf dem Bahnhofsplatz einen Buspark oder eine Rambla nach spanischem Vorbild vor. Für das Areal Rosenau-Scherzligen wurde ein «junges Ufer» an der Aare skizziert, entlang dem sich urbanes Arbeiten, Geselligkeit und nachbarschaftliches Wohnen erstrecken könnten.
Oder aber eine neue produktive «Flussstadt vor den Gleisen», in der neben experimentellen Wohnnutzungen eine «Werkstadt» mit Kleinmanufakturen, Jugendherberge und Bierbrauerei Platz finden könnten. Einig waren sich die Teams im Plädoyer, die bestehende Vielfalt und Struktur im Areal als Qualität zu nutzen und ergänzen.
Lösungsansätze und gemeinsames Verständnis weiterentwickeln
Neben der Diskussion mit Fachleuten tauschten sich die Teams rege mit den Interessen-vertretenden aus der Bevölkerung aus. Fragen wie der Bedarf nach Park+Rail-Plätzen, der Anzahl erforderlicher Haltekanten oder die Nachfrage unterschiedlicher Nutzungen prägten die Diskussionen in den Ateliers.
Dank der Mischung aus vielfältigem Lokalwissen und unterschiedlichen Disziplinen wurden das gemeinsame Verständnis und Lösungsansätze für das Bahnhofsquartier weiterentwickelt.
Anschliessend diskutierten Wirtschaftsgeografin Heike Mayer, Verkehrsplanerin Alexandra Wicki, Modedesignerin Sabine Portenier, Stadtarchitekt Florian Kühne und Aktionskünstler Heinrich Gartentor im Rahmen eines Podiums ihre persönlichen Sichtweisen auf das Thuner Bahnhofquartier.
Am zweiten Workshop-Tag richteten sich Teilnehmende mit einer Standaktion am Bahnhof an die Thuner Bevölkerung und trugen die Ideen und Alltagserfahrungen zurück in die Charrette.
Schlussveranstaltung Ende August
An der Schlussveranstaltung vom 30. August 2022 werden die Teams ihre überarbeiteten Entwicklungsszenarien für das Stadtquartier Bahnhof Thun präsentieren und anschliessend der Stadt Thun übergeben.
Die Erkenntnisse aus der Charrette fliessen in das sogenannte «Leistbild» ein, das während des Verfahrens gemeinsam mit der Grundeigentümerschaft und Interessenvertretenden fortlaufend weiterentwickelt wird und als breit abgestützte und belastbare Grundlage für weitere Planungen dienen soll.