Kleinkunstbühne im Schlössli Mattstetten: «Wir vermissen Emotionen»
Der Verein Artick betreibt die Kleinkunstbühne im Schlössli Mattstetten und hätte heuer sein 10-jähriges Bestehen gefeiert. Das Coronavirus verhindert dies.
Im Schlössli Mattstetten traten schon Zauberer auf, die auch in Las Vegas oder Tokio auf der Bühne standen, aber auch viele lokale Künstlerinnen und Künstler. Doch momentan wird auf der Kleinkunstbühne weder getanzt, gesungen oder gezaubert. Denn wie bei so viele anderen Kulturbetrieben steht momentan auch in Mattstetten das bunte Treiben still. Der Grund: das Coronavirus.
Die Begegnungen fehlen
Walter Wermelinger ist Sekretär des Vereins Artick, der die Veranstaltungen auf der Kleinkunstbühne organisiert. Der 60-Jährige wohnt sogar im Schlössli – zusammen mit seiner Frau, deren Familie dort bereits seit 9 Generationen lebt. Ihm, und wie er sagt, allen Mitgliedern des Vereins, macht die Ruhe auf der Kleinkunstbühne zu schaffen.
Aber nicht finanziell: «Die Finanzen sind nicht dramatisch. Wir haben keine Auslagen aber auch keine Einnahmen», sagt Wermelinger. Was er am meisten vermisst, sind die schönen Begegnungen, die Gespräche mit den Künstlern und Besuchern, «einfach die Emotionen».
«Das Gesicht der Kleinkunst wird sich verändern»
Wermelinger hofft, dass der Bundesrat am Mittwoch weitere Lockerungsmassnahmen bestimmt. «Die Kleinkunst ist eine soziale, kleine Clique», sagt Wermelinger. «Da ist man sich sehr nah. Ich befürchte, dass sich das Gesicht der Kleinkunst durch das Distanznehmen verändern wird.»
Einige Anlässe musste der Verein Artick absagen. Darunter auch die «Talentbühne». Menschen mit besonderen Talenten konnten sich dafür anmelden und laut Wermelinger sind einige spannende Anmeldungen eingegangen.
«Die Talentbühne war eigentlich unser Jubiläumsprojekt, da der Verein Artick vor zehn Jahren gegründet wurde», sagt Wermelinger. Jetzt wurde der Anlass aufs nächste Jahr verschoben.
Zufriedene Besucher waren matchentscheidend
Artick entstand 2008 mehr oder weniger aus Zufall. Eine Künstlergruppe suchte einen geeigneten Raum für ihre Darbietung und kam aufs Schlössli Mattstetten zu. Dort gab es bereits einen Ausstellungsraum, jedoch fehlte eine Bühne und die nötige Technik.
Die Bühne war schnell gebaut und die Technik schnell installiert. Walter Wermelinger sagt: «Matchentscheidend waren dann die zufriedenen und begeisterten Gesichter der Besucher.»
Das Herz soll hüpfen
Seither hat es sich der Verein zum Ziel gemacht, den Mattstetterinnen und Mattstettern, aber auch den Einwohnerinnen und Einwohnern der umliegenden Gemeinden, gute und hochstehende Kultur zu bieten. «Wir legen Wert darauf, uns in den verschiedenen Events breit abzustützen. Es soll für jeden etwas dabei sein», sagt Wermelinger.
Das Team im Verein rekrutiert die Künstlerinnen und Künstler selbst, wie beispielsweise bei der Kleinkunstbörse in Thun, bekommt aber auch viele Berwerbungen zugeschicht. «Rund 150 pro Jahr», sagt Wermelinger. «Pro Jahr veranstalten wir aber nur zwischen sechs und neun Anlässen.»
Und das soll auch so bleiben. Die Mitglieder des Vereins sind berufstätig und die Organisation und Durchführung ein grosser Aufwand. «Wir wollen das Kribbeln im Bauch vor einem Event nicht verlieren», sagt Walter Wermelinger. «Das Herz soll weiterhin hüpfen.»
Was ist das Schlössli Mattstetten?
Das Schlössli Mattstetten kann auch für Workshops, Hochzeiten oder sonstige Anlässe aller Art gemietet werden. Der Verein Artick kümmert sich um die Organisation und Durchführung der Events. Die Kleinkunstbühne bietet rund 100 Sitzplätze an, vorab können die Zuschauerinnen und Zuschauer auch im Schlössli abendessen.
Die nächsten Event,s die vermutlich stattfinden können, ist ein Gottesdienst am 5. Juli und der Auftritt des Kabarettisten Veri-UniVerität (Eine kabarettistische Bildungsdefensive) am 29. August.
Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite des Schlössli Mattstetten.
