Ustermer zeigen sich solidarisch mit Ukraine-Flüchtlingen

Seit rund einem Monat erreichen Schutzsuchende aus der Ukraine auch Uster. Insgesamt sind bereits rund 70 Erwachsene und Kinder in Uster eingetroffen und zum Teil privat untergebracht. Aufgrund des grossen Zustroms in die Schweiz hat der Kanton Zürich angeordnet, die Zuweisungsquote in die Gemeinden per 17. April 2022 von 0,5 auf 0,9 Prozent der Bevölkerungszahl zu erhöhen.

Dies bedeutet, dass Uster in den nächsten Wochen weitere 140 Schutzsuchende zugewiesen werden. Aufgrund dieser Prognose sucht die Asyl- und Flüchtlingskoordination der Stadt Uster zusätzlichen Wohnraum.

Um schnell Kapazitäten bei der Unterbringung zu schaffen, hat die Stadt Uster bereits am 21. März 2022 die «Geschützten Unterkunft für Partnerorganisationen» (GUP) beim Schulhaus Gschwader eröffnet.

Damit konnte für die Vorbereitung weiterer Unterkünfte wichtige Zeit gewonnen werden. Zurzeit sind 50 Personen in der Unterkunft Gschwader untergebracht. Die Unterkunft bietet Platz für 64 Personen und wird rund um die Uhr betreut. Die Stiftung Wagerenhof sorgt für das Catering. Der Aufenthalt im GUP ist vorübergehend, bis ein Umzug in eine Wohnung oder Wohngruppe möglich ist.

Die schulpflichtigen Kinder werden laufend eingeschult. Die Primarschule wie auch die Sekundarschule verfügen bereits über entsprechende Aufnahmeklassen. Plätze gibt es auch in der Berufswahlschule BWS und in der Kantonsschule.

In den nächsten Tagen und Wochen werden die im GUP untergebrachten Personen laufend in die von den zuständigen Stellen der Stadt Uster bereitgestellten Anschlusslösungen umziehen.

Es handelt sich dabei vorwiegend um städtische Wohnungen und Kollektivunterkünfte. Weitere Unterbringungsmöglichkeiten werden von städtischer Seite zurzeit intensiv geprüft und vorbereitet.

Die Bereitschaft der Bevölkerung in Uster ist gross, um Flüchtlinge aus der Ukraine privat aufzunehmen oder auch in anderer Form zu unterstützen. Viele Privatpersonen haben Einzelzimmer in bestehenden Wohnungen angeboten, die Platz für eine Person bis maximal zwei Personen bieten. Die Asyl- und Flüchtlingskoordination der Stadt Uster erfasst, beurteilt und klärt die Angebote laufend ab.

Diese Angebote werden vorerst aber nur fallweise genutzt. Einerseits bestehen die meisten Flüchtlingsfamilien aus drei bis vier Personen und brauchen somit ein grösseres Platzangebot. Andererseits hat sich in vielen Fällen gezeigt, dass es sowohl für die Schutzsuchenden als auch für die Gastgeber schnell zu Überforderungen kommen kann und die private Unterbringung beendet werden muss.

Die Stadt Uster hat sich deshalb, wie viele andere Gemeinden auch entschieden, Unterbringungsangebote in privaten Haushalten vorerst mit Zurückhaltung und nach sorgfältiger Abklärung zu berücksichtigen. Sie hat dazu die entsprechenden Empfehlungen der Sozialkonferenz des Kantons Zürich (Soko) übernommen.

In diesen ist auch festgehalten, dass Private grundsätzlich nicht entschädigt werden. Allenfalls ist drei Monate nach Einzug ein Untermietvertrag möglich. Massgebend sind die Ansätze, die auch sonst für die Asylfürsorge gelten. Die Schutzsuchenden ihrerseits haben Anrecht auf Asylfürsorge, die Nahrungsmittel, Kleider und alltägliche Bedürfnisse decken.

Nachdem der Kanton Zürich am vergangenen Freitag die Zuweisungsquote in die Gemeinden per 17. April 2022 von 0,5 Prozent auf 0,9 Prozent der Bevölkerungszahl erhöht hat, ist absehbar, dass die städtische Asyl- und Flüchtlingskoordination weiterhin zusätzlichen Wohnraum in Uster brauchen wird.

Privatpersonen, die sich mit dem Gedanken tragen, Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufzunehmen und sich den oben erwähnten Herausforderungen bewusst sind oder über entsprechende Räumlichkeiten verfügen, werden gebeten, den Fragebogen auf der Website des Kantons Zürich ausfüllen. Auf der Website der Stadt Uster sind weitere Informationen zu Kontaktstellen für Wohnangebote, Bedarfsmeldungen und weitere Hilfsangebote zu finden.