Winterthur: Mehr Platz für Fussgänger auf der Technikumstrasse
Die Technikumstrasse in Winterthur wird umfassend saniert und neugestaltet. Mehr Platz für Fussgänger und Velos sowie Verbesserungen für Busse sind geplant.
Wie die Stadt Winterthur berichtet, hat der Stadtrat die Sanierung und Neugestaltung der Technikumstrasse festgesetzt. Die vielbefahrene Strasse entlang der Altstadt soll mehr Platz für den Fussverkehr erhalten, durchgehende Velostreifen und diverse Verbesserungen für den öffentlichen Verkehr.
Die Einsprachen können teilweise berücksichtigt werden. So werden einige markante Bäume erhalten und die geplanten Velostreifen streckenweise verbreitert. Mit über 20'000 Fahrzeugen pro Tag ist die Technikumstrasse eine der meistbefahrenen der Stadt, auf der zudem vier Buslinien verkehren.
Ihre heutige Gestaltung wird jedoch weder ihrer verkehrlichen Nutzung gerecht, noch ihrer städtebaulichen Bedeutung. Zudem ist der Strassenzustand schlecht, und der Ersatz von Werkleitungen und einem grossen, über 100 Jahre alten Abwasserkanal ist dringend nötig.
Stadtrat gibt grünes Licht für Sanierung
Schon lange wird daher an einer Sanierung und Neugestaltung der Technikumstrasse gearbeitet. Das Vorprojekt lag vom 16. November bis 17. Dezember 2018 öffentlich auf , das überarbeitete Projekt vom 14. April bis 15. Mai 2023 . Nach Abschluss der Einsprachebehandlung hat der Stadtrat das Projekt jetzt festgesetzt.
Der Strassenraum der Technikumstrasse wird neu aufgeteilt, um mehr Platz für den Fussverkehr und zusätzliche Bäume zu schaffen und um die Aufenthaltsqualität an dieser zentralen Lage zu verbessern. Die oberirdischen Parkplätze vor dem Technikum sowie zwischen Lagerhausstrasse und Meisenstrasse fallen weg.
Im Bereich zwischen Holderplatz und Steiggasse wird der Trottoirbereich altstadtseitig breiter, auf Seite der Hochschule ZHAW wird die Allee mehrheitlich neu gepflanzt und ergänzt. Ein zwei Meter breiter Mittelstreifen dient als Querungshilfe und verbindet Altstadt und Hochschulgelände.
Busspur und Lichtsignalanlagen reduzieren Wartezeiten
Velofahrende haben neu auf der ganzen Länge entweder eine eigene Spur oder sie können die Busspur mitnutzen. Optimiert wird auch die Busbevorzugung: Der Bus hat stadteinwärts bis zur neu platzierten Haltestelle Technikum eine eigene Spur. Danach kann er sich durch Lichtsignalanlagen mit Busbevorzugung vor dem übrigen Verkehr einordnen, was die Verlustzeiten Richtung Hauptbahnhof reduziert.
Stadtauswärts wird die Haltestelle Technikum als nicht überholbare Fahrbahnhaltestelle ausgeführt. Um im teils engen Strassenraum mehr Platz und Sicherheit zu schaffen und um die Wartezeiten an Ampeln für alle Verkehrsteilehmenden zu verkürzen, werden einzelne Linksabbiegebeziehungen aufgehoben (etwa stadtauswärts in den Neumarkt).
Der motorisierte Verkehr spielt auf dieser kantonalen Hauptverkehrsachse, einer «Hauptschlagader» im Winterthurer Verkehrsnetz, weiterhin eine wichtige Rolle. Die Leistungsfähigkeit der Technikumstrasse bleibt auch mit der Neugestaltung gewährleistet.
Breitere Velostreifen, Erhalt markanter Bäume
Gegenüber dem Auflageprojekt von 2023 wurden im Rahmen der Einsprachebereinigung verschiedene Anpassungen vorgenommen. So werden die Velostreifen im Abschnitt zwischen Meisen- und Lagerhausstrasse auf 1,8 Meter verbreitert.
Vor dem Technikum, wo ein Grossteil der heutigen Baumallee ersetzt werden muss, werden sechs markante, grosskronige Kastanien der hinteren Baumreihe erhalten. Es wird ein alternativer Standort für die zunächst geplante Recycling-Sammelstelle bei der Turmhaldenstrasse gesucht.
Und ein Teil der wegfallenden Motorradparkplätze an der Technikumstrasse wird durch neue Stellplätze an der Corrodistrasse kompensiert.
Beitrag zur Erreichung der «Stadtklima»-Ziele
Festgehalten wird an der Neugestaltung des Holderplatzes, wo die Baumreihen des Grabens weitergeführt werden. Insgesamt sieht das Projekt 59 Bäume im öffentlichen Raum vor, achtzehn mehr als heute.
Zudem werden gut 2000Quadratmeter Fläche entsiegelt, im Sinne des Gegenvorschlags zur «Gute-Luft-Initiative». Die Neugestaltung ist auch im Sinne des Gegenvorschlags zur «Zukunfts-Initiative», welcher die Umwidmung von Flächen des motorisierten Individualverkehrs zugunsten von ÖV, Fuss- und Veloverkehr fordert.
Bauzeit auf drei Jahre geschätzt
Die geschätzten Kosten der Umsetzung betragen rund 24 Millionen Franken, ohne das Kanalisationsprojekt und Werkleitungsersatz, wobei ein Grossteil durch den Strassenfonds des Kantons Zürich übernommen wird.
Die Bauzeit dürfte rund drei Jahre betragen, der Baustart hängt von möglichen Rechtsmittelverfahren ab. Die Einsprechenden haben nun 30 Tage Zeit, allfällige Rekurse einzureichen.
Die Einführung von Tempo 30, die einer Forderung des Stadtparlaments entspricht, ist nicht Teil des Projekts sondern eine eigene Verkehrsanordnung, die durch Rekurse blockiert ist. Der Entscheid des Verwaltungsgerichts steht noch aus.