Winterthur schafft ein grosses Biodiversitätsgebiet im Totentäli

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Winterthur Stadt,

Wie die Stadt Winterthur mitteilt, soll 2022 rund um das Totentäli das grösste Fördergebiet für Biodiversität in Winterthur entstehen.

Eine Geburtshelferkröte auf dem Waldboden. - Keystone

Rund um das Totentäli entsteht im kommenden Jahr das grösste zusammenhängende Fördergebiet für Biodiversität in Winterthur. Rund 45 Hektaren Wald werden als Waldreservat ihrer natürlichen Entwicklung überlassen und neun Hektaren Wiese mit speziellen Zielsetzungen zur Artenförderung gepflegt.

An die Massnahmen gekoppelt ist ein Klimaschutzprojekt zur Speicherung von CO₂, für das auch Zertifikate verkauft werden. Das Totentäli bei Wülflingen mit seiner grossen Feuchtwiese und den Amphibienweihern befindet sich im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung.

Die Geburtshelferkröte lebt im Totentäli

Der Grund ist die auf der roten Liste der gefährdeten Arten geführte Geburtshelferkröte. Der schweizweite Bestand dieser Kröte, die wegen ihres hellen Rufes auch «Glögglifrosch» genannt wird, ist in den vergangenen rund vierzig Jahren deutlich zurückgegangen.

Eine ganze Kolonie der streng geschützten Art lebt aber noch im Totentäli zwischen Wülflingen und dem Dättnauertal. Das idyllische Totentäli ist umgeben vom Waldreservat Schuppentännli, das seit vielen Jahren nicht mehr forstlich bewirtschaftet wird und wegen des vielen stehenden und liegenden Totholzes einen hohen ökologischen Wert hat.

An den Südhängen angrenzend an das Waldreservat befinden sich sogenannte lichte Wälder, die sich durch eine lichtdurchlässige Struktur und trockene, magere Böden auszeichnen.

Das «Biodiversitätsgebiet Totentäli» ist das grösste Fördergebiet in Winterthur

Diese Gebiete, die sich vom Weihertal im Dättnau über Hoh-Wülflingen, das Totentäli und Alt-Wülfingen bis zum Schlosstal erstrecken, werden nun zum «Biodiversitätsgebiet Totentäli» verknüpft.

Mit einer Fläche von insgesamt 54 Hektaren ist es das grösste zusammenhängende Fördergebiet für Biodiversität in Winterthur. Vor allem dank seiner vielfältigen Topografie und dem wechselnden geologischen Untergrund bietet es eine Fülle von Lebensräumen für zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten.

In den Magerwiesen zwischen den Bäumen am sonnigen Südhang des lichten Waldes fühlen sich eine Vielzahl wärmeliebender Pflanzen und Tiere wohl.

Im Schuppentännli sind auf dem liegenden und stehenden Totholz diverse Pilze und Käferarten beheimatet. In den Weihern, auf der Riedwiese und im Wald des Totentäli kommen nebst der Geburtshelferkröte viele weitere Amphibienarten vor.

Die Waldstrasse wird aufgehoben und der Erdwall wird abgetragen

Im Rahmen der Umsetzung wird im kommenden Jahr die Waldstrasse, die durch das Totentäli führt, aufgehoben. Das Kiesmaterial der Waldstrasse wird dabei modelliert und in ein Amphibienparadies mit neuen Weihern und Trockenstandorten verwandelt.

Der Erdwall,  der 1971 beim Aushub der ersten Weiher abgelagert wurde, wird abgetragen, um die wertvolle Riedwiese wieder vollständig herzustellen. Besucher erhalten künftig über einen Holzsteg am Rand Einblick in das neue Feuchtgebiet.

Mittels Infostelen werden Interessierte vor Ort über das Gebiet und die darin vorkommenden Arten informiert und erhalten Beobachtungstipps.

Das Projekt wird durch das «Paul Kaspar Späni-Schätti Naturschutzfonds» finanziert

Die Kosten für Projektierung und Umsetzung sind auf 300 000 Franken veranschlagt. Die Massnahmen können unter anderem dank des «Paul Kaspar Späni-Schätti Naturschutzfonds» umgesetzt werden. Unterstützt wird das Projekt zusätzlich mit kantonalen Mitteln.

Mit dem Kanton wird dazu ein fünfzig Jahre gültiger Waldreservatsvertrag abgeschlossen, in dem die Stadt auf die Nutzung des Holzes verzichtet und zusichert, die lichten Wälder speziell zu pflegen.

Im geplanten Naturwaldreservat wird durch den Nutzungsverzicht CO₂ aus der Atmosphäre entzogen und langfristig in der Biomasse gespeichert. Für die nächsten fünfzig Jahre entspricht dies rund 10 000 Tonnen CO₂.

Stadtgrün Winterthur lässt diese CO₂-Speicherung im Rahmen eines Pilotprojekts zertifizieren. Die CO2-Zertifkitate können am Markt für freiwillige Kompensationsmassnahmen verkauft werden und haben aktuell einen Wert von rund 350 000 Franken.

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