FC Wohlen-Präsident tritt nach Protesten zurück
Michael von Wyl hat nach Protesten seinen Rücktritt als Präsident des FC Wohlen bekannt gegeben. Ein Rassismus-Eklat im Klub hatte den Unmut der Fans ausgelöst.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FC Wohlen kommt in diesen Tagen nach einem Rassismus-Eklat nicht zur Ruhe.
- Beim letzten Saisonspiel kam es zu einer Protestaktion der eigenen Fans.
- Der Präsident zieht nun die Konsequenzen, hat seinen Rücktritt bekannt gegeben.
Michael von Wyl, Präsident des FC Wohlen, hat seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Dieser Schritt folgt auf eine Kontroverse, die durch einen Artikel im «Blick» ausgelöst wurde.
Darin wurde berichtet, dass Daniel Marti – Vater eines Spielers und Chefredaktor des «Wohler Anzeigers» – einen Juniorentrainer am Telefon rassistisch beleidigt hatte.
«Du Lausbub! Was fällt dir überhaupt ein, du verdammter Ausländer-Sack! Das ist dein Ende bei diesem Verein», soll Marti dem Trainer mit kosovarischen Wurzeln gesagt haben.
Martis Sohn war nicht dort platziert worden, wo der Vater es gewünscht hätte. Daraufhin wurden der Trainer und ein Kollege vom FC Wohlen suspendiert. Der Club betonte jedoch, dass dies nichts mit Martis Intervention zu tun habe.
Von Wyl verteidigt das Vorgehen
Von Wyl rechtfertigte das Handeln des Clubs im «Blick»: «Die Abberufung der Trainer sei nach ausführlichen Gesprächen erfolgt», sagte er und fügte hinzu: «Der FC Wohlen habe sich dazu bekannt, aktuell und künftig Kindern aus Wohlen und der nahen Umgebung einen Platz in seinen Jugendmannschaften anzubieten».
Bei vielen Fans führten die Aussagen zu Unverständnis. Sie warfen dem Vorstand vor, Rassismus nicht aktiv zu bekämpfen, sondern wegzuschauen. Eine Pressemitteilung des Vorstands beruhigte die Gemüter nicht. Im Gegenteil.
Fans fordern Konsequenzen
Bei der Niederlage gegen Dietikon forderte der Fanclub Tifosi Wohlen ein Stadionverbot für Marti und dessen Ausschluss aus dem Verein. Sie forderten auch den Rücktritt des Vorstands.
Von Wyl ist nun dieser Forderung nachgekommen. In einer Mitteilung des Vereins heisst es: «Der Vorstand bedauert diesen Entscheid sehr, versteht aber die Beweggründe». Von Wyl selbst zeigte sich «zutiefst getroffen» vom Rassismus-Vorwurf.
Übergangsführung tritt in Aktion
Der FC Wohlen räumte ein, dass Fehler in der Kommunikation gemacht wurden. Eine Übergangsführung wird jetzt versuchen, bis zur Generalversammlung am 15. November neue Kandidaten für den Vorstand zu finden.