Gabriele Rabe: "Jetzt geht es um Verantwortung."

Lukas Stucki
Lukas Stucki

Wohlensee,

Gabriele Rabe ist Schauspielerin und Umweltschützerin aus Uettligen.

Gabriele Rabe
Gabriele Rabe - Lukas Stucki

Das Wichtigste in Kürze

  • Gabriele Rabe ist Schauspielerin und Umweltschützerin.
  • Sie wohnt in Uettligen.

Sie glaubt, dass wir Menschen unser Verhältnis zur Natur dringend überdenken müssen, dass wir wieder Kontakt aufnehmen sollten zu der Erde, die wir bewohnen. Dafür wirbt sie in der Öffentlichkeit, und das lebt sie auch, zum Beispiel, indem sie mit dem Velo Aufräumaktionen unternimmt.

«Das kommt mir einfach so in den Sinn» sagt sie. «Ich fahre oft mit dem Velo in die Stadt, und dann sehe ich jeweils, was so herumliegt.»

Aber beim blossen Sehen bleibt es bei ihr nicht. «Wenn man es merkt und erkennt, dann kann man auch loslegen. Und dann fülle ich eben so eine herumliegende Tüte. Die sind dann meistens schnell voll.» Denn Müll, den andere Leute herumliegen lassen, gibt es überall.

«Kürzlich war ich gerade in Frienisberg», erzählt sie, «da gibt es einen schönen Aussichtspunkt zum Seeland hin, da stehen vier Linden. Eine der Linden sah einfach krank aus." Da lagen Sektkorken, Zigistummel, Kronkorken, Silberpapierchen, Plastikbeutel.

Der Abfall, davon ist Gabriele Rabe überzeugt, ist nicht nur unansehnlich, sondern er schadet auch Mensch und Natur. «Unsere Bäume werden langsam krank. Und ich dachte: hey, diesen Bäumen täte es jetzt ganz gut, wenn ich mal ringsum das Nikotin wegnehme.»

Das hat nicht nur auf die Bäume eine positive Wirkung, verrät sie: «Es ist interessant, wie die Menschen, die zufällig auch dazu kommen, dies wahrnehmen. In denen geht etwas vor.»

Und diesen Effekt kann sie als Schauspielerin noch verstärken. «Wenn ich das mache, dann mache ich eine kleine Animation daraus. Ich nehme die Tüte und tue sehr deutlich etwas hinein. Das dürfen die Leute ruhig sehen.»

Aufräumen als Symbolhandlung

Für Gabriele Rabe ist das Aufräumen auch eine Art Symbolhandlung. «Das ist mein Geschenk», sagt sie, «das ist das, was ich der Welt gerne schenken möchte. Und das kann ich vielleicht mit den Fähigkeiten tun, die ich als Schauspielerin gelernt habe.»

Doch ihr Engagement beschränkt sich nicht auf diese Aufräumaktionen. Sie ist seit zwei Jahren bei einem Angebot der Heiliggeistkirche in Bern als Sprecherin engagiert.

«Da wähle ich jeweils ein Thema, das mich wirklich gerade beschäftigt.» Zum Beispiel liest sie Texte aus dem Buch ‹Die Erde spricht: Ich bin bei euch› von Sten Linnander, einem Wissenschaftler, der während einer Studie plötzlich Botschaften von der Erde empfing.

Die Grundaussage darin ist: «Die Erde möchte gerne, dass wir Kontakt mit ihr aufnehmen, dass wir sie bewusst wahrnehmen: Ihr seid die Erdbewohner, ich bin die Erde, wir gehören zusammen.»

Es seien eben nicht mehr die sechziger und siebziger Jahre, in denen man sich nicht vorstellen konnte, dass die Ressourcen der Erde jemals ein Ende hätten, betont sie. «Das ist vorbei. Jetzt geht es um Verantwortung. Es ist spürbar, dass sich alles verändert in der Natur

Verantwortung übernehmen

Verantwortung übernehmen bedeutet aber nicht nur, seinen (und vielleicht auch einmal fremden) Müll mitzunehmen. Es geht um mehr.

«Es geht darum, zu begreifen, dass die Liebe zu sich und den Anderen überlebensnotwendig ist. Das fängt natürlich bei einem selbst an. Es lohnt sich, ein Gespür dafür zu bekommen, was einem gut tut, und was nicht. Das betrifft Nahrung, Gedanken und Tätigkeiten. Also: mal Gutes zu sich nehmen, sich richtige Pausen gönnen, nach dem Motto: Einfach nur Sein und nichts müssen.

Ein liebevoller Umgang mit sich, den Anderen und der Umwelt ist für sie der Anfang der Veränderung. "Eine Freundin, die die Fähigkeit besitzt, tieferen Kontakt mit Bäumen aufzunehmen, hat mir berichtet, dass die Bäume sagen: 'Das fehlende Wasser und den weniger nährstoffreichen Boden würden wir überwinden, aber was uns jetzt fehlt, ist die Liebe der Menschen...' Ich glaube, das stimmt."

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