Strom- und Gaspreise: SVP Zug reicht Motion zu Entlastung ein
Erträge aus Investitionen mit Steuergeldern in die WWZ AG sollen KMU und Bevölkerung angerechnet werden. Die SVP Zug händigt eine entsprechende Motion ein.
Die SVP Zug fordert in einer neuen Motion, dass Dividendenerträge erzielt aus früheren Investitionen mit städtischem Volksvermögen ins Aktienkapital der WWZ AG allen städtischen Energiebezügern wieder eins zu eins gutgeschrieben werden.
Die Motionierenden fordern dies unter dem Eindruck der Situation im europäischen Energiemarkt.
Erträge sollen an Kunden zurückfliessen
Im Jahre 2023 und allenfalls darüber hinaus, soll der Betrag der gesamten Dividendeneinnahmen des Jahres 2021 in der Höhe von 3,316 Millionen anteilmässig an sämtliche städtische Kunden der WWZ zurückfliessen.
Gemäss Motion soll es den jeweiligen Strombezügern im Rahmen ihrer Nachfrage des Jahres 2021 gutgeschrieben werden.
Der Stadtrat würde die Details der Gutschrift regeln. Die SVP vermutet, dass dies mit einer Gutschrift direkt auf den individuellen WWZ-Rechnungen realisiert würde.
Stadt Zug hält rund 20 Prozent des Aktienkapitals
Die Stadt Zug ist laut SVP seit längerem der grösste Aktionär der WWZ AG.
Sie würde aktuell 20,1 Prozent des Aktienkapitals halten. Gemäss kürzlichem Antrag des Stadtrates soll dieser Anteil weiter aufgestockt werden.
Andere Zuger Gemeinden seien mit 2,1 Prozent und der Kanton Zug mit 5 Prozent nur gering beteiligt.
Mit den Erträgen der WWZ Aktien hätte die Zuger Stadtkasse in den letzten zehn Jahre kumulierte Erträge von fast 35 Millionen Franken erzielt.
Preissteigerung um knapp 40 Prozent möglich
Im letzten Rechnungsjahr 2021 ergaben die entsprechenden Erträge gemäss SVP im Finanzvermögen und im Verwaltungsvermögen zusammen 3,316 Millionen Franken.
Aus bekannten Gründen seien die Einkaufspreise bei Strom und Gas auch bei der WWZ geradezu explodiert.
Dies hat auf die Preisgestaltung gemäss Medienmitteilung der WWZ AG vom 31. August 2022 «einen dramatischen Effekt», wie die SVP schreibt.
Die Preise würden im Konzessionsgebiet ab 2023 um 38,6 Prozent steigen.
Keine Besserung der Lage in Sicht
Diese Preiserhöhung würde alle Haushalte, gross oder klein, aber auch alle KMU-Betriebe, die noch in der Grundversorgung geblieben sind, belasten.
Gemäss WWZ-Medienmitteilung vom 26. August 2022 kann zudem nicht erwartet werden, dass sich die Lage bald verbessert.
In der Medienmitteilung der WWZ AG vom 31. August 2022 steht: «Seit 2021 verzeichnen die Preise an den Strombörsen etwa eine Verzehnfachung».
Treiber dieser Entwicklung ist gemäss SVP die geopolitische und wirtschaftliche Gesamtsituation. Die Motionäre fordern deshalb, dass umgehend gehandelt wird.
Eigenproduktion deckt nur 20 Prozent der Nachfrage
Denn das Unternehmen würde selber schreiben, dass «die höheren Beschaffungskosten über die Anpassung der Energietarife ab 2023 sukzessive zurückfliessen.»
Die Stromeigenproduktion der WWZ AG (meist an der Lorze) beträgt gemäss SVP 20 Prozent der Nachfrage.
80 Prozent der Stromproduktion und 100 Prozent der Gasproduktion müssten extern eingekauft werden.
Überschlagsmässig könne von einem Beitrag von geschätzten 100 Franken pro Haushalt (ohne KMU) ausgegangen werden, bei kleinen Haushalten weniger, bei grossen Haushalten mehr.