Auf den Zürcher Strassen hat es im vergangenen Jahr etwas weniger häufig gekracht als im Schnitt die fünf Jahre davor. Deutlich häufiger verunfallten jedoch Töfffahrer. Grund dafür ist für einmal nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch eine Gesetzesänderung.
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Ein Motorradfahrer. (Symbolbild) - keystone

15'724 Mal wurden die Zürcher Polizei-Korps im vergangenen Jahr zu einem Verkehrsunfall gerufen. Das sind rund 3 Prozent weniger als der Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre. 599 Personen wurden bei einem Unfall schwer verletzt, 20 wurden getötet.

Noch nie gab es auf Zürcher Strassen so wenige Tote. Die Zahl der Schwerverletzten ist jedoch um 3 Prozent gestiegen, wie aus der Verkehrsunfallstatistik 2021 vom Mittwoch hervorgeht.

74 Prozent der Schwerverletzten oder gar Getöteten gehörten zur Kategorie «schwache Verkehrsteilnehmende». Sie waren also entweder zu Fuss oder mit einem Velo, E-Bike oder Motorrad unterwegs.

Die Zahl der Velo- und E-Bike-Unfälle ist aktuell stabil, obwohl immer mehr von ihnen auf den Zürcher Strassen unterwegs sind. Die Zahl der Töffunfälle stieg im vergangenen Jahr jedoch deutlich. Schon im ersten Pandemie-Jahr krachte es häufiger mit Motorrädern, diese Entwicklung ging 2021 verstärkt weiter.

Ein Grund dafür ist die Pandemie. «Viele sind dem ÖV ausgewichen und mit dem Motorrad zur Arbeit gefahren», sagte Marius Weyermann, Verkehrspolizeichef bei der Kantonspolizei. Aber auch die Freizeit oder die Ferien wurden häufiger auf dem Töffsattel verbracht, mit entsprechenden Folgen für die Unfallstatistik.

Aber auch eine Gesetzesänderung liess die Zahl der Motorradunfälle steigen. Seit dem 1. Januar 2021 ist es in der Schweiz nicht mehr erlaubt, ab einem Alter von 25 Jahren direkt in die grösste Motorradkategorie A einzusteigen. Neulenker müssen zuerst zwei Jahre lang einen Töff mit maximal 48 PS fahren, bevor sie die «grosse» Motorradprüfung absolvieren dürfen.

Um sich das «Hocharbeiten» bis zu den grossen Motorrädern zu ersparen, lösten viele Töff-Interessierte über 25 deshalb vor dem 1. Januar 2021 noch schnell einen Lernfahrausweis. Im vergangenen Jahr waren somit viel mehr Lenker mit Lernfahrausweis unterwegs als in früheren Jahren - und diese verunfallten besonders häufig.

Die Kantonspolizei lancierte bereits eine Kampagne, um die Töfffahrer an die Risiken ihres Hobbys zu erinnern. Neu will sie aber nicht nur Kampagnen schalten, sondern vor Ort Einfluss nehmen.

Weyermann kündigte an, dass die Polizei in nächster Zeit an den typischen Töffstrecken wie im Tösstal oder am Albis präsent sein werde. Die Polizistinnen und Polizisten würden den Kontakt zu den Töfffahrern aufnehmen und das Gespräch mit ihnen suchen. Dabei gehe es auch darum, unnötigen Lärm durch Motorräder zu verhindern.

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