Haartransplantation in Zürich: Krankenschwestern droht Haft
An der Zürcher Bahnhofstrasse haben türkische Krankenschwestern Haartransplantationen durchgeführt, obwohl sie dafür nicht qualifiziert waren.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen Körperverletzung und Betrugs stehen zwei türkische Krankenschwestern vor Gericht.
- Ohne medizinisches Personal führten die beiden Frauen Haartransplantationen durch.
- Ein Arzt sollte jedoch immer anwesend sein, da die Gefahr von Komplikationen besteht.
Eine Haartransplantationspraxis am Zürcher Hauptbahnhof behandelte Männer, die sich volleres Haar wünschten. Allerdings wurden die Transplantationen nicht von Ärztinnen, sondern von in der Türkei ausgebildeten Krankenschwestern durchgeführt.
Die Krankenschwestern im Alter von 24 und 43 Jahren befinden sich seit dem 25. November 2022 im Gefängnis, wie «Züri Today» berichtet.
Die Staatsanwaltschaft fordert nun für die Frauen wegen verschiedener Delikte bedingte Freiheitsstrafen. Ihnen drohen nun zehn Monate und eine Busse von je 1000 Franken. Die beschuldigten Krankenschwestern schoben die Schuld auf die Hintermänner ab.
Sie hätten nicht mitkriegt, dass sie als Ärztinnen vorgestellt wurden, sagten die Türkinnen vor Gericht. Die Firma, für die sie an der Zürcher Bahnhofstrasse arbeiteten, sei ihnen von Vermittlern als seriös vorgestellt worden. Einer habe auch gesagt, er sei Arzt.
2022 stoppte die Polizei eine laufende Operation und verhaftete die Frauen. Auf dem Operationstisch lag ein Mann, der im Glauben gelassen worden war, von Ärztinnen operiert zu werden. Er hatte 2300 Franken für seinen Traum von vollem Haar bezahlt.
Patient fror und zitterte wegen zu viel Betäubungsmittel
Zu diesem Zweck sollten ihm lebende Haarwurzeln entnommen und in den Stirnbereich eingepflanzt werden. Dem Patienten wurde wegen unerträglichen Schmerzen mehrmals Betäubungsmittel verabreicht. Wie viele Ampullen sie verwendeten, wurde nicht dokumentiert. Der Patient fror und zitterte.
Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um eine Operation, bei der einzelne Schritte an nichtärztliches, medizinisches Personal delegiert werden könnten. Wegen der Gefahr von Komplikationen, muss jedoch immer ein Arzt anwesend sein.