Das Kantonale Labor Zürich hat 2021 über 20'000 Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände analysiert – bei jedem zehnten sprach es eine Beanstandung aus.
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Ein Lebensmittelkontrolleur bei der Arbeit. (Symbolbild) - keystone

Diese hohe Beanstandungsquote zeuge aber nicht von einer grundsätzlich schlechten Qualität der Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände, schreibt das Labor in seinem am Dienstag, 14. Juni 2022, veröffentlichten Jahresbericht.

Diese sei vielmehr eine Folge des risikobasierten Ansatzes. Für die Kontrollen werden vor allem jene Proben ausgewählt, bei denen Abweichungen auch eher zu erwarten sind. Unbedenkliche Produkte werden seltener untersucht.

Bei seiner Arbeit stiess das Labor 2021 unter anderem auf einen Betrieb, der zwar als stillgelegt gemeldet worden war, aber in einem dreckigen Hinterhof pro Monat 800 Kilogramm Dönerspiesse herstellte.

Die Zusammensetzung dieser Spiesse wird im Jahresbericht als «unklar» umschrieben, die betriebsinterne Selbstkontrolle wird als «sehr rudimentär» bezeichnet. Der Betrieb wurde umgehend – und dieses Mal wirklich – stillgelegt.

Grosse Untersuchungen löste Chloramphenicol in Rindfleisch aus

In schummrigen Bars und Stripschuppen hatten die Mitarbeitenden des Labors im vergangenen Jahr ebenfalls viel zu tun: In sechs von elf Nachtlokalen stellten sie unter anderem verschimmelte Eismaschinen und dreckige Mixbecher fest.

Ein Besitzer, der seinen Club Corona-bedingt in einen Pizzalieferdienst umfunktioniert hatte, hatte gleich doppeltes Pech: Als er wegen eines Einbruchs die Polizei alarmierte, informierte diese die Lebensmittelkontrolle. «Da im Ex-Club die Kakerlaken tanzten, wurde der Betrieb sofort geschlossen», heisst es im Jahresbericht.

Grosse Untersuchungen löste auch der Nachweis des für Nutztiere nicht zugelassenen Antibiotikums Chloramphenicol in Rindfleisch aus. Am Ende war dies auf einen Tierarzt zurückzuführen, der es mit der Händehygiene nicht so genau nahm. Dieser behandelte in seiner Praxis eine Katze mit dem Antibiotikum – und übertrug es dann bei der anschliessenden Probenahme auf das Rindfleisch.

Das Kantonale Labor beanstandete im Weiteren unter anderem fünf von 20 Wildfleisch-Proben; so war in einem Steinbocksalsiz Steinbockfleisch unauffindbar, eine Hirschbratwurst enthielt hauptsächlich Reh. Und von 30 Textilwasch- und Reinigungsmitteln musste fast die Hälfte beanstandet werden, weil die Informationen über Gefahren und Schutzmassnahmen nur schlecht lesbar waren. Eines enthielt zudem zu viel Phosphor.

Duschwasser in den Hotels gilt grundsätzlich als sicher

Es gibt auch Bereiche, in denen den Labor-Mitarbeitenden kaum etwas Negatives auffällt. So wird die mikrobiologische Qualität der in den Kindertagesstätten angebotenen Speisen im Jahresbericht als top bezeichnet. Nur eine von 66 Proben sei beanstandet worden.

Auch das Duschwasser in den Hotels – seien es Fünfsternebetriebe oder Bachpackerhostels – gilt grundsätzlich als sicher. Nur in drei von 72 Proben wurden die Legionellen-Höchstwerte überschritten. Vor allem kleinere und mittlere Betriebe hätten dabei Nachholbedarf in Sachen Duschwasserqualität.

Die Badewasserqualität war 2021 in den Hallen- und Freibädern ebenfalls ausgezeichnet. Einzig die Badestelle Hüttnersee musste kurzfristig geschlossen werden, weil Blaualgen auftraten. Bei trübem Wasser soll die Bevölkerung deshalb Vorsicht walten lassen, schreibt das kantonale Labor. «Hier besteht die Gefahr, dass Blaualgen giftige Stoffe abgeben, weshalb davon abgeraten wird, in solchen Gewässern zu baden. Auch Hunde sind davon fernzuhalten.»

Schwerpunkt liegt auf den stichprobenweisen Analysen

Ein Schwerpunkt der täglichen Arbeit des Kantonalen Labors Zürich liegt auf den stichprobenweisen Analysen und Beurteilungen von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen im Labor. 2021 wurden gemäss Jahresbericht 20'109 Proben untersucht, 1994 wurden als nicht konform eingestuft.

Das Lebensmittelinspektorat kontrolliert Restaurants und andere Verpflegungsbetriebe, Detailhändler, Produktions- und Handelsfirmen sowie Importeure. Es führte im vergangenen Jahr über 8000 Betriebskontrollen durch.

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