Kantonsrat will Einzelzimmer für alle Senioren ermöglichen
Auch wer Ergänzungsleistungen bezieht, soll im Alters- oder Pflegeheim in einem Einzelzimmer leben dürfen. Erzwungene WGs soll es nicht mehr geben.
Der Kantonsrat hat am Montag, 10. Juli 2023, ein entsprechendes Postulat mit 94 zu 73 Stimmen überwiesen.
Doppel- oder gar Mehrbettzimmer gibt es in Zürcher Institutionen zwar immer weniger. Wer Ergänzungsleistungen bezieht, hat aber nicht unbedingt die freie Wahl.
Ein Einzelzimmer gibt es dann nur, wenn ohnehin eines frei ist. Ansonsten heisst es: Zimmer teilen.
Seine Privatsphäre im Alter aufgeben zu müssen, sei der reichen Schweiz unwürdig
«Nachdem man ein Leben lang selbstbestimmt gelebt hat, muss man wegen der Ergänzungsleistungen seine Privatsphäre aufgeben», sagte Christoph Fischbach (SP, Kloten), der das Postulat miteingereicht hatte.
Das sei würdelos und der reichen Schweiz unwürdig.
Der Regierungsrat war eigentlich bereit, das Postulat ohne Diskussion entgegenzunehmen. Auf der Traktandenliste landete es nur, weil die FDP dagegen war. Sie ist zwar inhaltlich gleicher Meinung. Es liege aber an den Institutionen, die Einzelzimmer abzuschaffen, nicht am Kanton.
Die SVP, die ebenfalls gegen das Postulat stimmte, gab zu bedenken, dass Einzelzimmer auch Isolation bedeuten könnten.