Zalando: Zürcher kaufen weniger, wenn Retouren kosten
Zara-Kunden müssen neu für Retouren bezahlen. Nau.ch hat nachgefragt, wie sich ein Ende der Gratis-Retouren auf Kunden von Zalando auswirken würden.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer bei Zara Artikel zurückschickt, muss neu für den Versand bezahlen.
- Eine Gebühr für retournierte Zalando-Päckli würde wohl das Bestellverhalten vieler ändern.
- Nau.ch hat sich bei Kundinnen und Kunden umgehört.
Wer kennt es nicht: Beim Online-Shopping landen gerne mal mehr Artikel im Einkaufswagen, als man dann auch tatsächlich behalten will. Viele Händler bieten deshalb Gratis-Rückversand an – ein Service, der auch oft in Anspruch genommen wird.
Bei Zara ist jedoch damit jetzt Schluss: Für Retouren von Bestellungen, die nach dem 28. April aufgegeben wurden, müssen Kunden neu 2,95 Franken blechen. Pro Stück! Auch bei Uniqlo muss neu für Rücksendungen bezahlt werden.
Nun kommt die Frage auf: Müssen wir bald auch bei anderen Versandhändlern für Retour-Päckli bezahlen?
«Schöner, wenn man nicht zahlen muss»
Eine Strassenumfrage in Zürich zeigt: Bezüglich bezahlpflichtiger Retouren sind die Meinungen gespalten. Dina findet zahlpflichtige Retouren daneben – «bei Zalando musst du das ja auch nicht», sagt sie zu Nau.ch. Und auch Alessia findet: «Es ist viel schöner, wenn man nicht zahlen muss.»
Melanie kann der Idee hingegen etwas Positives abgewinnen. «Ich finde es gut. Weil es gibt Leute, die zwanzig Sachen bestellen, aber davon nur etwas behalten.» Und auch Anissa meint: «Ich denke, es ist für den Konsumenten blöd, aber umwelttechnisch wahrscheinlich gut.»
Bei der Frage, ob kostenpflichtige Retouren sie von künftigen Online-Bestellungen abhalten würden, sind sich die Befragten nicht einig.
«Ich glaube nicht – ich gehe sowieso nicht gerne gross in die Menschenmenge», erklärt Dina. Melanie hingegen kauft lieber im Laden ein als online. «So würde ich wohl noch weniger im Internet einkaufen», sagt sie.
Auch Alessia würde öfters direkt im Laden einkaufen, wenn man für Retour-Päckli zahlen müsste: «Das ist eh ein bisschen schöner. Im Laden kann man grade alles anschauen und anprobieren. Man muss nichts dafür zahlen, und man muss es nicht wieder zurückschicken», meint sie.
Anissa erklärt, sie «würde besser überlegen, was ich kaufe» – grundsätzlich aber schon noch Sachen im Internet bestellen. Aber weniger. Denn tendenziell würde sie mehr in die Läden gehen als bisher.
Expertin: Mitbewerber orientieren sich eher an Zalando als umgekehrt
Dass Zalando und Co nun auf kostenpflichtige Retouren umsteigen, ist aber unwahrscheinlich. E-Commerce-Expertin Heidi Kölliker gibt gegenüber Nau.ch Entwarnung: «Zalando hat sich unter anderem dank der Gratis-Retouren etabliert», erklärt sie.
Auch andere grosse Online-Händler würden dies so handhaben. «Es wird sich eher an Zalando orientiert, als dass sich Zalando an Mitbewerbern orientiert», so Kölliker. Sollten Gebühren für Retouren eingeführt werden, so kann sie sich am ehesten vorstellen, dass dies unter dem Nachhaltigkeitsaspekt geschieht.
Bei Unternehmen, die neu Geld für Retouren verlangen, werde sich das Bestellverhalten der Kunden wohl ändern. «Die Kundinnen und Kunden werden sich genauer überlegen, ob sie wirklich eine Bestellung aufgeben sollen.»