Zürcher Autoposer teils so laut wie 80 Autos
In Zürich wurde die Lärmbelästigung durch einzelne Autoposer-Fahrten gemessen. Einzelne Poser sind teilweise so laut wie 80 normale Autos.
Das Wichtigste in Kürze
- Elf Tage lang hat die Stadt Zürich die Lärmbelastung durch Autoposer gemessen.
- Eine einzelne Autoposer-Fahrt verursacht teils gleich viel Lärm wie 80 normale Autos.
- Laut dem Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich kann der Lärm der Gesundheit schaden.
Die Stadt Zürich hat während elf Tagen die durch Autoposer entstehende Lärmbelastung gemessen. Dabei zeigte sich, dass Autoposer den Dauerschallpegel um bis zu 5 Dezibel erhöhen. Einzelne Poser-Fahrten sind teils so laut wie solche von 80 normalen Autos.
Während einer Freitagnacht zwischen 22.00 und 2.00 Uhr wurde über ein Drittel der Fahrten an der Hohlstrasse Autoposern zugewiesen.
Dies teilte der Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) am Mittwoch mit. Poser-Fahrten waren durchschnittlich viermal lauter als Vorbeifahrten regulärer Autos. Einzelne Fahrten von Autoposern ergaben Messwerte von 99 Dezibel.
Lärm kann die Gesundheit schädigen
Die Messung war letzten September an der Hohlstrasse durchgeführt worden. Laut UGZ handelt es sich dort um einen bei Autoposern beliebten Strassenabschnitt. Das Amt wollte so mehr über den von Autoposern verursachten Lärm lernen. Dies, weil das Phänomen in den letzten Jahren zugenommen habe, heisst es in der Mitteilung.
Lärm könne gesundheitliche Folgen haben. Schon ab 40 Dezibel, der Lautstärke eines surrenden Kühlschranks, könnten Aufwachreaktionen bei schlafenden Menschen erfolgen. Der von Autoposern erzeugte Lärm mit einer hohen Tonhaltigkeit. Zudem wies er hörbare Einzeltöne im Gesamtgeräusch -, schnellen Lärmanstieg und häufige Knallgeräusche auf.
Die Polizei kontrolliert laut Mitteilung deshalb bekannte Poser-Routen und -Treffpunkte punktuell und spricht dabei auch Verzeigungen aus. Letztes Jahr kam es in Zusammenhang mit Autoposern zu 479 Anzeigen. Dieses Jahr waren es bisher 317.
Autos als Ersatz für das Nachtleben
Nau.ch-Recherchen zeigen: Mit dem Ausbruch des Coronavirus spitzte sich die Situation rund ums Seebecken immer mehr zu. Jugendliche nutzen die Treffen als Ersatz für das versiegte Nachtleben. Sie stellen ihre aufgepimpten BMWs oder Audis zur Schau, hören laute Partymusik und lassen den Motor aufheulen.
Auch an den Autobahnraststätten spitzte sich die Situation zuletzt zu.
Dass die Stadt Zürich mit Sperren und Kontrollen Autoposer zu vertreiben versucht, freut Anwohner und Tankstellenmitarbeiter. Nicht aber junge Autofahrer. Autofan Rebin schlägt im Interview andere Lösungsansätze vor. So könne etwa die Öffnung der Clubs und Bars die Jungen wieder von den Strassen holen.