Zürcher Mühlesteg: «Die Liebesschlössli sollen zurück!»
Die Liebesbeweise für die Ewigkeit am Mühlesteg haben offiziell ein Ablaufdatum. Die Vorhängeschlosser müssen aufgrund der Brückenrenovation entfernt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Zürich entfernt die Liebesschlösser am Mühlesteg aufgrund der Renovation der Brücke.
- Das Anbringen von neuen Schlössern soll nach der Sanierung der Brücke verboten werden.
- Die Tradition der Liebesschlösser ist aber bei Anwohnenden und Touristen sehr beliebt.
Hunderte, wenn nicht sogar tausende Paare haben ihre Liebe mittels einem mehr oder weniger massiven Vorhängeschloss am Zürcher Mühlesteg verewigt. Die Tradition will, dass man als Paar das bestenfalls gravierte Schlösschen an der Brücke befestigt. Anschliessend wirft man zusammen den Schlüssel in die Limmat. So soll die Liebe ewig halten.
Jetzt entfernt die Stadt Zürich aber die vielen Liebesbeweise, denn der Steg nahe dem Hauptbahnhof muss saniert werden. An der frisch renovierten Brücke soll das Anbringen neuer Schlösser danach verboten sein, wie der Stadtrat am Mittwoch verkündete.
Das kommt nicht nur gut an. Denn die Schlösser sind bei Zürcherinnen und Zürchern sowie Touris beliebt, wie diese Nau.ch erzählen.
Dem Ehepaar Marlies (85) und Rolf (80) aus Zürich gefallen die Schlösser: «Ich habe das immer super gefunden! Es werden ja auch immer mehr und mittlerweile finde ich, die Schlösser gehören zu Zürich», so Marlies.
Das Pärchen findet es auch schade, dass die Stadt die Schlösser in Zukunft verbieten möchte. Marlies: «Der Steg kommt ja wieder, dann kann man auch wieder Schlösser dran machen.»
Laura aus Zürich findet, das geplante Verbot würde der Stadt Charakter rauben. «Die Schlösser bedeuten den Menschen etwas, und es wäre schade, wenn das nicht weitergeführt werden könnte», so die 25-Jährige.
Auch Samantha und Steven aus Australien mögen die Tradition. «Ich würde zwar nicht auf die Idee kommen, selbst ein Schloss anzubringen», so Steven. Auch sie finden es schade, dass die Schlösser wegkommen.
Bei den beiden 25-Jährigen kommt das geplante Verbot für zukünftige Schlösser nicht gut an. Die beiden haben aber auch gleich eine Lösung bereit: «Man könnte die Gitter mit den Schlössern woanders hinmachen. Am besten in ein Museum! Man könnte ein Zürcher Liebes-Museum für die Schlösser eröffnen», findet Samantha.
Ab August 2023 sollen die Arbeiten beginnen, wobei die Holzbohlen durch Betonbohlen ersetzt werden sollen. Auch die Schutzschicht gegen Rost soll erneuert werden. Die geplante Verbreiterung der Brücke sei wegen der Dringlichkeit der Sanierung nicht möglich, wie die Stadt Zürich mitteilt.