Zürcher Mühlesteg: Liebende holen Schlössli, das sind die Reaktionen
Zahlreiche Zürcher nutzen die Chance, ihre Liebesschlösser vom Mühlesteg wieder demontieren zu lassen. Bald wird die Brücke erneuert.
Das Wichtigste in Kürze
- Liebende holen ihre Liebesschlösser vom Zürcher Mühlesteg zurück.
- Städtische Mitarbeitende helfen bei der Demontage der Schlösser.
- Nau.ch auf der Suche nach den persönlichen Geschichten hinter den Schlössern.
Am Zürcher Mühlesteg wurden über Jahre hinweg hunderte, wenn nicht gar tausende Vorhängeschlösser befestigt.
Einige von ihnen sind mit Initialen beschriftet, andere haben Gravuren, sie sind bunt, gross, klein oder klassisch aus Messing. Ihnen gemein: hinter jedem Schloss steckt eine Liebesgeschichte.
Renovation vertreibt die Schlösser
Nun muss der gealterte Mühlesteg jedoch renoviert werden, weshalb die Liebesschlösser weichen müssen. Es war noch nicht von Anfang an klar, was mit den Schlösschen passieren wird. Jetzt aber können die Liebenden ihre Schlösser wieder abholen, denn städtische Mitarbeiter helfen bei der Demontage dieser.
Am Mittwoch zwischen 13:00 und 15:00 Uhr konnten die Besitzerinnen und Besitzer der Schlösser diese auf der Brücke abholen gehen. Das ist aber nicht nur einfach.
So muss beispielsweise Selina ihr Schloss suchen. «Ich bin nicht mehr sicher, wo genau wir das Schloss aufgehängt haben», sagt sie. Sie hat das Schloss ihrem ersten Freund zum ersten Jahrestag geschenkt, weshalb sie es auch abholen kommt. «Ich bin froh über die Chance, das Schloss abholen zu können, sodass es nicht einfach weggeworfen wird», erklärt sie.
Auch Tereza ist glücklich darüber, dass «das Schloss nicht zusammen mit der Brücke untergeht.» Das Schloss von ihr und ihrem Partner steht für eine Liebesgeschichte, welche nicht sofort glückte.
An der Brücke befestigt wurde das Schloss, aber an ihrem Hochzeitstag, auf dem Rückweg vom Stadthaus. Die Geschichte ihrer Liebe erzählt sie im Interview mit Nau.ch.
Manu ist nicht in persönlichem Anliegen unterwegs, dafür im Namen einer ersten Liebe. Das Schloss, das er abholt, hängt erst seit Januar und wurde von seinem Sohn und dessen ersten Freundin aufgehängt. «Mein Sohn wohnt eben nicht in der Schweiz, weshalb er es nicht selbst abholen kann. Darum muss ich das jetzt eben übernehmen», so Manu.
Der Vater musste zwar suchen, wurde dann aber fündig, nach dem speziellen Schloss. Der 16-Jährige darf sich also über die Rettung des Liebessymbols freuen.
Katia und Nunzio werden von ihrem Schloss für immer an den Tag des Heiratsantrages erinnert. Nach dem Besuch beim Standesamt wurde die Brücke genutzt, um ein Schloss für die (nicht ganz so ewige) Ewigkeit aufzuhängen.
Das Paar aus Zürich hat sein Schloss immer wieder besucht und aktiv als Treffpunkt in der Limmatstadt genutzt. Die beiden haben auch schon Pläne nach der Demontage ihres Schlosses. «Voraussichtlich werden wir ein zweites Schloss kaufen. Das werden wir, zusammen mit dem alten, wieder an einem neuen Platz aufhängen», so Katia.