Zürcher wird wegen Vernachlässigung von 1500 Schweinen verurteilt
Ein Zürcher leitete einen Hof mit 1500 Schweinen – ohne eine fachliche Ausbildung zu besitzen. Leidtragende waren die Tiere.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 30-jähriger Mann wurde von seinem Vater mit einem Schweinebetrieb beschenkt.
- Der Zürcher war mit der Führung des Hofs allerdings überfordert.
- Dies führte zur Vernachlässigung und grossem Leid der Tiere.
Ein heute 30-jähriger Zürcher wurde 2019 von seinem Vater beschenkt: Er bekam einen Viehhof mit 1500 Schweinen im Zürcher Oberland zur Verfügung gestellt. Geplant war, dass der Mann sich in den folgenden drei Jahren zum Landwirt ausbilden liesse.
Nach nur drei Schulbesuchen brach der Zürcher die Ausbildung ab. Es fehlte ihm die Zeit, sich um den Stall und die Schule zu kümmern. Daher bewirtschaftete er den Hof seither ohne landwirtschaftliche Ausbildung oder Sachkundeausweis für die Schweinehaltung.
Im Jahr 2022 besuchte das Veterinäramt mehrmals den Hof – und stellte gravierende Missstände fest. Bei ihrem ersten Besuch hatten 30 Tiere mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. So waren sie krank, verletzt, torkelten oder wiesen «hochgradige Lahmheiten» auf, berichtet der «Tagesanzeiger».
Ein totes Schwein wurde zwischen den lebenden gefunden. Bei einer Nachkontrolle war die Situation nicht besser, so frassen hunderte Fliegen beispielsweise an einer offenen Wunde eines Tiers.
Wegen Tierquälerei angezeigt
Das Veterinäramt redet von einer Vernachlässigung der Schweine und der 30-Jährige wurde wegen Tierquälerei angezeigt. Dieser begründet die Umstände am Hof durch einen Mangel an Zeit: Die Präsenz seines Vaters und dessen Arbeiter sei trotz Bitte immer weiter geschwunden.
«Ich habe meine Tiere sehr gern», sagt der Zürcher vor Gericht. Er finde es übertrieben, ihm Tierquälerei anzulasten. Trotzdem wurde er letztendlich schuldig gesprochen – die Strafe fiel allerdings niedrig aus: Der Mann muss 120 Tagessätze à 130 Franken sowie eine Busse von 5000 Franken bezahlen.
Während Tierschützer die geringe Strafe kritisieren, verteidigt das Gericht seine Entscheidung: Der Hofbesitzer habe seine Tiere nicht absichtlich gequält, die Schäden seien durch Zeitmangel entstanden. Deshalb sei die Strafe tief ausgefallen.