Stadt Zürich

Zürcher Wohnungskrise: 92 Prozent sorgen sich!

Tsüri.ch
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Zürich,

Die Wohnungsnot in Zürich beherrscht nicht nur die Schlagzeilen, sie löst bei den Menschen auch grosse Ängste aus. Dies zeigt eine gross angelegte Umfrage.

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Mehr Stadtwohnungen als Lösung für die Wohnungskrise? Auf dem Foto die städtische Siedlung Isengrind. - Elio Donauer

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mehrheit der Zürcherinnen und Zürcher hat Angst aus der Stadt verdrängt zu werden.
  • Dies suggeriert eine Umfrage von tsüri.ch.
  • Schuld sind laut den Befragten Politiker, Banken und die Pensionskasse.

Wer derzeit in der Stadt Zürich ein neues Zuhause sucht, braucht viel Glück, Geduld und Geld. Die aktuelle Leerwohnungsziffer liegt bei 0,07 Prozent, was bedeutet, dass nur 161 Objekte verfügbar sind.

Der Wohnungsmarkt in Zürich ist bereits seit Jahren ausgetrocknet, die Krise wird durch immer höhere Mieten verschärft.

Erstmals zeigt die gross angelegte Tsüri-Umfrage mit knapp 10'000 Befragten zur Wohnungsnot, wie sehr sich die Bevölkerung vor den steigenden Mieten, den zu wenigen Wohnungen und der Gentrifizierung fürchtet.

92 Prozent der Teilnehmenden sorgen sich wegen dieser Verdrängungseffekte. Die Krise betrifft nicht nur das eigene Mietverhältnis, sondern auch die Stadt als sozialen Raum.

Die Zürcherinnen und Zürcher sind der Meinung, es sei unfair und schade in unserer Gesellschaft, wenn Menschen mit geringerem Einkommen aus der Stadt verdrängt werden.

In der Umfrage fürchtet man sich vor sozialen Spannungen, sogar von Streiks ist die Rede, wenn die Wohnungskrise nicht gelöst wird. Zürich verkomme zu einer Stadt für die Reichen, Quartiere würden ihre Communitys verlieren, die Vielfalt verschwinde, dafür halte die Anonymität Einzug. Ein Zürich, ohne sozialen Zusammenhalt.

Von der Wohnungskrise sind alle betroffen

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen schonungslos auf, wie brutal die Wohnungsnot in Zürich zuschlägt. Die Antworten erzählen von existenziellen Ängsten und resignierten Biografien von Menschen, die aus der Stadt verdrängt worden sind.

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Das Haus wird saniert, die Mieten erhöht – ein gängiges Szenario. - Seraina Manser

Eine junge Familie berichtet von der engen 1-Zimmer-Wohnung. Die Heizung ist kaputt, im Winter ist es kalt. Eine bessere Wohnung können sie sich nicht leisten.

Oder das Rentner-Paar, das die Kündigung erhalten hat und sich fürchtet, in Zürich keine Wohnung mehr zu finden. Entwurzelt im hohen Alter.

Haben Sie Angst, sich in Zürich bald keinen Wohnraum mehr leisten zu können?

Und die Schichtarbeiterin, die wegen einer Totalsanierung aus der Stadt verdrängt wurde und jetzt einen viel längeren Arbeitsweg nach Zürich hat. Arbeiten darf sie im Zentrum, aber das Wohnen kann sie sich damit nicht leisten.

Betroffen von den rasant steigenden Mieten sind alle: Studierende, Migrantinnen und Migranten, Alleinerziehende, Arme, mittelständische Singles, Pensionierte und Familien. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt macht vor niemandem Halt.

Monatlich 650 Franken zu viel

Erschreckend: Fast die Hälfte der Umfrage-Teilnehmenden gibt an, dass sie nach ihrem Ermessen bereits heute zu viel Miete bezahlt. Im Schnitt sind es pro Person monatlich 650 Franken – diese Beträge drücken die Kaufkraft und fehlen in der Altersvorsorge.

Entsprechend gross sind die Ängste der Zürcherinnen und Zürcher. 60 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass sie beim nächsten Umzug keine neue Wohnung in Zürich finden würden. Dann bleibt nur noch der Wegzug aus der Heimat, weg von den Freundinnen und Freunden, weg vom Arbeitsplatz.

Drei Viertel rechnen damit, dass sie über kurz oder lang in einem nahegelegenen Vorort oder in Städten wie Baden, Winterthur oder Schaffhausen landen.

Wer ist schuld an diesem Schlamassel? Darüber sind sich selbst die Expertinnen und Experten nicht einig – und die Politikerinnen und Politiker überbieten sich gegenseitig mit immer neuen Ideen, wie genügend und bezahlbarer Wohnraum entstehen soll. Für die Teilnehmenden der Umfrage ist klar: Schuld hat einerseits die Politik, die es versäumt hat, griffige Massnahmen zu beschliessen.

Und andererseits die institutionellen Anlegerinnen wie Banken und Pensionskassen, die ihre Renditen mit immer höheren Mieten steigern.

Einige Lösungsvorschläge wurden von den knapp 10'000 Befragten immer wieder genannt: Mehr Genossenschafts- und Stadtwohnungen, Mieten deckeln, Renditen kontrollieren, CS-Immobilien enteignen und Airbnb verbieten.

Teilgenommen haben 9455 Personen aus allen Stadtkreisen. Diese Umfrage ist nicht repräsentativ.

Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei Tsüri.ch erschienen. Autor Simon Jacoby ist Co-Geschäftsleiter & Chefredaktor beim Zürcher Stadtmagazin.

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Kommentare

User #3354 (nicht angemeldet)

Warum reden in diesem Zusammenhang niemand von PFZ,Schengen und 1993?

User #4798 (nicht angemeldet)

Leute es wird zeit auf die strasse zu gehn, die Imobilien Haye machen alles kaputt nur geld zählt bei diesen Imo Hayen ! Hungerlöhne und ein teures leben geht nicht zusammen !

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