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Zürich: 43m2-Business-Apartment kostet 4350 Franken pro Monat

Yannick Stay
Yannick Stay

Zürich,

In Zürich gibt es immer mehr Business-Apartments. Betreibende Unternehmen mieten die Wohnungen, richten sie ein und vermieten sie danach teurer weiter.

Zürich
In der Stadt Zürich ist Wohnraum knapp. - KEYSTONE

Das Wichtigste in Kürze

  • Wohnraum ist in Zürich sehr begehrt, Mieten steigen entsprechend in die Höhe.
  • Betreiber von Business-Apartments wollen diese hohe Nachfrage für sich ausnutzen.
  • Wohnungen werden von ihnen angemietet, eingerichtet und dann mit Profit weitervermietet.

Wer in Zürich wohnen will, muss tief in den Geldbeutel greifen. Meist nur Menschen aus dem höheren Lohnsegment können sich eine Wohnung leisten. Darüber hinaus bekunden mittlerweile auch Konzerne, die Mitarbeitende und Kunden zeitweise unterbringen wollen, Interesse und sind bereit, viel zu zahlen.

wohnungen
Wohnen in der Stadt Zürich ist teuer. - keystone

Einzelne Unternehmen wie etwa Blueground, Zurich Relocation oder Nest Temporary wollen sich den aktuellen Trend zu Nutze machen. Sie bieten sogenannte Business-Apartments an.

Bedeutet, Wohnraum wird von diesen Firmen angemietet, eingerichtet und dann mit einem beträchtlichen Gewinn weitervermietet. Von ihnen gab es laut «Tsüri.ch» unter Berufung auf das Statistische Amt im Jahr 2022 4300 – 2016 waren es noch 2700.

Das Geschäft scheint zu boomen, wie Jakub Kasperczyk, Schweiz-Chef von «Blueground», gegenüber der «Zürichsee-Zeitung» erklärt. Fast sämtliche angebotene Wohnungen seien derzeit belegt. Laut Webseite bietet die Firma ein Apartment (43m2) in Wiedikon für stolze 4350 Franken im Monat (inklusive Nebenkosten) an!

Könnten Sie es sich leisten in Zürich zu leben?

Eigentlich ist das Ganze für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Denn die Business-Apartment-Betreiber machen guten Gewinn und deren Kunden, wie beispielsweise Google oder die UBS, können zeitnah Menschen unkompliziert unterbringen. Darüber hinaus freuen sich die ursprünglichen Vermieter über einen verlässlichen Mieter ihres Besitzes.

Nicht allen gefällt das System

Trotzdem gibt es auch Kritik. Denn gemäss AL-Gemeinderat Mischa Schiwow sollte dieses Geschäftsmodell in Zürich gar nicht existieren. Er argumentiert laut der «Zürichsee-Zeitung», dass vor drei Jahren bereits die Bau- und Zonenordnung (BZO) entsprechend geändert wurde.

Kommerziell bewirtschaftete Apartments dürften demnach nicht mehr dem Wohnanteil zugerechnet werden. Dies hätte eine signifikante Beschneidung des Betriebs von Business-Apartments zufolge.

Gerichtsentscheid ausstehend

Aktuell wird diese Vorschrift vor Gericht noch angefochten. Es könnte noch lange dauern bis diesbezüglich ein endgültiger Entscheid vorliegt.

Kommentare

User #6315 (nicht angemeldet)

Ja, ich habe das Interview in der Zürichsee-Zeitung gelesen. Und ich muss sagen, ich bin erstaunt, dass das tatsächlich erlaubt ist in der Stadt Zürich. Vorallem in traditionellen Wohngebieten. Wenn sie das in ihren neuen Hochhäusern tun, im Industriegebiet, wäre das ja noch vertretbar. Aber der Bevölkerung die Häuser zu stehlen, um daraus Millionen zu machen, ist gelinde ausgedrückt eine Frechheit! Diese Spekulanten kommen ja von auswärts und die interessiert die Stadt doch nicht, sondern nur die Grenze des Erlaubten. Die fühlen sich auch recht und sind stolz auf ihr Geschäftsmodell! Aber es ist typisch Stadt, bei den Neureichen Abzockern werden beide Augen zugedrückt. Besetzen ein paar Linke ein unbewohnter Altbau, marschiert die Polizei auf.

User #1074 (nicht angemeldet)

Ja, ich bin deiner Meinung. Aber bevor du jamanden kritisierst, solltest du deinen Satz nochmals durchlesen ;-)

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