Comicverlag Edition Moderne sammelt Geld in finanzieller Notlage
Edition Moderne steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Deshalb will der Zürcher Comicverlag mit einer Crowdfunding-Kampagne 100'000 Franken einsammeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Comicverlag Edition Moderne befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten.
- Der Verlag startet eine Crowdfunding-Kampagne, um 100'000 Franken zusammenzubekommen.
- Die Produktionskosten seien gestiegen und der Aufwand übersteige die Verkaufszahlen.
Der Verlag befinde sich «aktuell in einer finanziellen Notlage. Er bedarf dringend der Unterstützung» schreibt der Berliner Pressereferent Filip Kolek in einer Mitteilung von Mittwoch.
«Too Big To Fail»
Die Crowdfundig-Kampagne steht unter dem Titel «Too Big To Fail» – versehen mit einem Frage- und einem Ausrufezeichen. Sie gilt einem Verlag, der im Bereich Comic und Graphic Novel als Pionier in der DACH-Region gilt. «Massgeblich zur Etablierung des Comics im deutschsprachigen Raum» beigetragen habe der Verlag beispielsweise mit der Übersetzung von «Persepolis», schreibt Kolek.
Gegründet hat Edition Moderne David Basler im Jahr 1981. Er zog sich 2019 in den Ruhestand zurück. Basler übergab er den Verlag an ein Team um die Grafikdesignerin Julia Marti und den Grafikdesigner Claudio Barandun.
Jüngere Autorinnen und Autoren im Programm
2021 hat der Schweizer Buchhandels- und Verlagsverband (SBVV) Edition Moderne zum Verlag des Jahres gekürt. Die Avantgarde sei geblieben, begründete der SBVV damals die Auszeichnung. Hinzu kamen weitere Auszeichnungen wie beispielsweise der Deutsche Jugendliteraturpreis.
Das neue Team hat dem Verlag ein neues Profil verpasst und ihn umstrukturiert. Das betraf vor allem die Digitalisierung des Backoffice; zudem wurden neue und jüngere Autorinnen und Autoren ins Programm genommen.
Transformation ist aufwändig
Diese Transformation brauche Zeit und sei aufwändig. Zudem seien jüngst die Produktionskosten «rapide gestiegen». Als Stichworte nennt das Verlagsteam selbst die hohen Lohnkosten in der Schweiz, den teuren Franken und die Inflation. Die Geschäftsjahre 2020 bis 2022 liessen sich demnach so zusammenfassen: «Wir können stabile Verkaufszahlen ausweisen, die sogar gestiegenen Produktionskosten fast kompensieren, aber nicht den Arbeitsaufwand, der dafür nötig war und ist.»