Finn Canonica: Ex-«Magazin»-Chef wehrt sich gegen Mobbing-Vorwürfe
Ex-«Magazin»-Chefredaktor Finn Canonica räumt nach schweren Mobbing-Vorwürfen nun bei Roger Schawinski Fehler ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Finn Canonica nimmt bei Roger Schawinski zu den Mobbing-Vorwürfen Stellung.
- Der Ex-«Magazin»-Chefredaktor räumt ein paar Fehler ein, weist aber auch vieles von sich.
Schwere Vorwürfe gegen Ex-«Magazin»-Chefredaktor Finn Canonica (57)!
Seine Ex-Angestellte Anuschka Roshani hatte in einem Gastbeitrag im «Spiegel» behauptet, sie sei jahrelang Opfer von Machtmissbrauch gewesen. Unter Canonica habe ein Regime des Mobbings und Sexismus geherrscht. Er habe sie verbal herabgesetzt und unter anderem als «die Ungefickte» bezeichnet. Ihrem Ex-Arbeitgeber warf sie Untätigkeit vor.
In Roger Schawinskis (77) Podcast bei Radio 1 nimmt Canonica nun Stellung. Viele Vorwürfe weist der 57-Jährige von sich.
Er gibt aber zu, sich manchmal «im Ton vergriffen» und «hart kommuniziert» zu haben. Grund seien der damalige Tamedia-Konzern gewesen, der ihm strenge Vorgaben zur Einsparung von einer Million Franken aufgedrückt habe. «Ich stand extrem unter Druck», behauptet Canonica.
Roger Schawinksi gab sich im Interview ungewohnt zahm. Auf knallharte Fragen warteten die Zuhörer die meiste Zeit vergebens. Einzig beim Vorwurf, dass Canonica seiner Mitarbeiterin Hakenkreuze ins Manuskript gekritzelt habe, wurde der Medien-Pionier angriffig. «Das geht natürlich gar nicht, Finn», tadelte er seinen Gast. Der räumte ein: Es sei eine «extreme Dummheit» gewesen.
Finn Canonica will «Spiegel» verklagen
Die Veröffentlichung der Vorwürfe trafen den 57-Jährigen laut eigenen Angaben hart. Es sei für ihn und seine Familie «eine Welt zusammengebrochen». Nach dem «Spiegel»-Artikel hätten ihn «extreme Schamgefühle» geplagt, er sei in eine «Depression» gestürzt. Er habe sich nicht mehr auf die Strasse getraut, Medikamente nehmen und in eine Klinik gehen müssen. Auch seine Familie habe gelitten, die Kinder seien zeitweise der Schule ferngeblieben.
Canonicas Anwalt hatte bereits alle Anschuldigungen zurückgewiesen. Canonica erwägt laut eigenen Angaben Klage. Eine vom Tamedia-Verlag in Auftrag gegebene Untersuchung kam letztes Jahr zum Schluss, dass sich viele der Vorwürfe nicht bestätigen lasse. Allgemein seien die Vorwürfe teils unzureichend belegt gewesen, hiess es.
Roshani arbeitete von 2002 bis 2022 als Redaktorin beim «Magazin» des Zürcher Tamedia-Verlags. Ende letzten Jahres wurde sie entlassen. Canonica stand dem Magazin, der Wochenendbeilage der Zürcher Tageszeitung «Tages-Anzeiger», zwischen 2007 und 2022 als Chefredaktor vor. Der Verlag trennte sich im letzten Sommer von ihm.