Die renommierte Schweizer Fotografin Monique Jacot ist kurz vor ihrem 90. Geburtstag gestorben.
Monique Jacot
Die Fotografin Monique Jacot an der Vernissage der Sonderausstellung «Fotografen sehen Jean Tinguely» im Tinguely-Museum in Basel, Juni 1999. (Archivbild) - KEYSTONE/Markus Stuecklin

Die Westschweizer Fotografin Monique Jacot ist kurz vor ihrem 90. Geburtstag gestorben. Das teilte ihre Familie am Donnerstag mit. 2020 ehrte sie das Bundesamt für Kultur mit dem Schweizer Grand Prix Design.

Derzeit wird Jacot in Venedig ausgestellt. Monique Jacot kam im August 1934 in Neuenburg zur Welt. Nach der Kunstgewerbeschule in Vevey machte sie sich zwischen 1950 und 1980 im Fotojournalismus einen wichtigen Namen.

Jacot arbeitete sowohl für die schweizerische als auch für die ausländische Presse, so für die «Schweizer Illustrierte», «l'Illustré», «Vogue», «Du», «Elle», «Geo» oder die «Times». Ihre humanistischen Bilder zeugen von ihrer Offenheit und Sensibilität. Mit mehreren Serien über Fabrikarbeiterinnen, Landfrauen oder über feministische Demonstrationen, darunter der Frauenstreik von 1991, legt sie Zeugnis ab von den Lebensbedingungen der Frauen.

Von Kalifornien bis Ägypten: Eine Reise durch ihr Werk

Als grosse Reisende erzählt Monique Jacot auch von der Welt. In den 1950er-Jahren durchstreifte sie Kalifornien und Nevada, später Ägypten, aber auch mehrere Länder in Asien und Afrika. Das Thema Landschaften führte sie aus der grossen weiten Welt auch wieder zurück in die Schweiz – an die Ufer des Doubs.

1970 entdeckte Jacot die Polaroid-Technik für ihr Schaffen. Die Sofortbildkamera bot ihr eine kreative Freiheit, die sie Aufträgen für die Presse zusehends vorzog. Für ihre Fotografie entwickelte sie persönliches visuelles Vokabular. Sie schloss eine Ausbildung als Zeichnerin ab und arbeitete zudem mit Gravur.

Einflussreiche Stimme: Ihre politischen und poetischen Werke

Im Gegensatz zu ihren politisch engagierten Reportagen tendieren ihre poetischen, an Abstraktion grenzende Bilder zu Kontemplation, Imagination und Traum. 2020 stellt sie im Musée Jenisch in Vevey ihre Heliogramme aus, die das Ergebnis von Experimenten zwischen Fotogramm und Heliogravüre sind. Neben dem renommierten Grand Prix Design in der Kategorie Fotografie gewann sie mehrere Auszeichnungen, darunter den mit 100'000 Franken dotierten Grand Prix 2005 der Fondation vaudoise pour la promotion et la création artistiques.

«Dieser Preis wird mir helfen, viele Projekte zu verwirklichen», sagte sie damals. Im Jahr 2022 hatte ihr das Museum Photo Elysée auf der Plateforme 10 in Lausanne eine Ausstellung gewidmet, die bis September unter dem Titel «Monique Jacot. La figure et ses doubles» im Palazzetto Bru Zane in Venedig zu sehen ist.

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