Gölä über Kokain-Schlägli: «Lenkte mich in andere Bahn»
Mundart-Rocker Gölä spricht ungewohnt offen über Drogen, die Liebe und seine Kindheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Gölä erlitt mit 25 einen Hirnschlag, heute sieht er die Tragödie als Wendepunkt.
- Der Musiker spricht erstmals offen über seine Drogen-Exzesse.
Mundart-Rocker Gölä (53, eigentlich Marco Pfeuti) hat ein bewegtes Leben hinter sich. In der ersten Folge der neuen SRF-Doku-Serie «Geboren am ...» spricht der Berner unerwartet offen über Drogen-Exzesse, Frauen und seine Kindheit.
In der Doku gesteht Gölä: Er hat jahrelang «alles konsumiert, was Gott verboten hat». Dann, mit 25 Jahren, die Wende: Der Rocker erleidet einen Hirnschlag und kann nicht mehr laufen.
Der heute 53-Jährige erinnert sich: «Ich kam mit der Ambulanz ins Spital und blieb dort eine Weile. Es hat mir ein Äderli im Gring geputzt.»
Als der Arzt ihn fragte, wie es mit Drogen aussieht, war der Musiker ehrlich und meinte: «Ja, ein paar Sachen habe ich schon eingeworfen. In letzter Zeit viel von diesem Jufli-Pulver.» An die trockene Antwort des Mediziners erinnert er sich noch 28 Jahre später genau: «Kokain ist halt schon nicht so gesund.»
Gölä: «Hirnschlag lenkte mich in andere Bahn»
Der Hirnschlag wird zum Wendepunkt für den «Büetzer Bueb»: «Ich habe keine Drogen mehr angefasst.»
Heute sei er dankbar, dass es so gekommen ist. «Alles, was man als Schicksalsschlag und Sch**sse anschaut, ist meist gar nicht so schlecht. Es lenkte meinen Weg in eine andere Bahn. Wer weiss, was passiert wäre, wenn ich weiter gemacht hätte. Ich wäre wohl irgendwann zum Abgrund gekommen ...»
Schon von klein an musste der gelernte Autolackierer anpacken. Als sein Vater den Gasthof des Grossvaters erbt, steht Marco in den Sommerferien in der Waschküche und wäscht Geschirr ab.
Der Musiker: «Wenn man als Eltern eine Beiz hat, hat man keine Zeit für die Kinder. Wir haben im Stehen gefressen, weil wir danach helfen mussten. Ich stand in der Waschküche und musste zuschauen, wie die anderen Kinder Fussball spielten und den Sommer geniessen.»
Brachte mit 16 schwangere Frau heim
Als Teenager sei er ein «furchtbarer Goof» gewesen. «Ich wollte nur amerikanische Musik spielen und kiffen. Ich war der Alptraum aller Eltern.»
Sein Vater Gottfried erinnert sich: «Er kam mit 16 mit irgendeiner schwangeren Frau heim und meinte: ‹Das ist jetzt meine Frau!› Das stellte uns die Haare zu Berge.»
Heute ist der vierfache Vater mit seiner dritten Frau Heidi glücklich. Über seine vorherigen Beziehungen meint er: «Es ist nicht einfach mit mir. Das Weibervolk, das mit einem wie mir zusammen sein will, musst du erst noch finden.»
Der 53-Jährige sieht sich privat aber ganz anders als auf der Bühne: «Gölä ist Kunstperson. Entweder man hasst oder liebt ihn. Wer ich wirklich bin, wollen die Menschen meist gar nicht wissen. Der Gölä, den sie sich vorstellen, gibt es gar nicht, ob sie ihn nun einen Superstar oder einen Tubel finden ...»