Martin Suter hat Sachen seiner verstorbenen Frau nicht weggeräumt
Letztes Jahr musste sich Star-Autor Martin Suter von seiner geliebten Frau verabschieden. Ihre Sachen, die Kleider und Schuhe, hat er nicht weggeräumt.
Das Wichtigste in Kürze
- Martin Suters Ehefrau Margrith starb im Mai des vergangenen Jahres.
- Für den Bestseller-Autor ist es noch heute so, als wäre sie nicht gestorben.
- Daher habe er auch ihre Sachen nicht weggeräumt. «Alles ist noch da», so Suter.
Im vergangenen Jahr musste der Zürcher Schriftsteller Martin Suter (76) einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Mit nur 72 Jahren ist seine geliebte Ehefrau Margrith Nay Suter überraschend gestorben. Der Star-Autor und die Modedesignerin waren ganze 48 Jahre zusammen.
Seit ihrem Tod hat sich im Leben von Suter einiges getan. Unter anderem hat er kürzlich ein neues Buch mit Benjamin von Stuckrad-Barre (49) herausgebracht.
In einem Interview mit dem «St. Galler Tagblatt» sprechen die Erfolgsautoren nun über ihre Freundschaft, Alkoholverzicht und den Tod. Martin Suter macht zudem deutlich, wie präsent seine verstorbene Frau noch immer für ihn ist.
«Die Kleider, die Schuhe – alles ist noch da»
Während Stuckrad-Barre schon lange trocken ist, hat Suter erst später aufgehört zu trinken. Und zwar praktisch von einem Tag auf den anderen. Bei einem gemeinsamen Essen nahm die Kellnerin die Weingläser wieder mit.
«Da habe ich gedacht, ja, warum eigentlich nicht. Am Abend habe ich dann auch keinen Wein getrunken. Und ich kam plötzlich zum Entschluss: Ich trinke nie mehr», schildert Suter. Seither habe er tatsächlich auch nie wieder Lust auf Alkohol gehabt.
Davor habe er sehr regelmässig getrunken – vor allem mit seiner Frau, erzählt der Besteller-Autor weiter. «Ich glaube, es gab keinen Tag, an dem ich am Abend nicht ein paar Gläser Wein getrunken habe. Immer um 18 Uhr haben Margrith und ich einen Aperitif genommen – das gehörte zu unserem Ritual.»
Auch Stuckrad-Barre erinnert sich daran. «Ich sehe beide noch immer so vor mir, wenn ich am frühen Abend an euch denke: leicht angeheitert, mit Blick auf den See. Wunderschön. Irgendwie ist es für mich noch immer so, als ob Margrith gar nicht gestorben wäre», sagt er gegenüber dem «Tagblatt».
Da gesteht Martin Suter: «Für mich auch. Deshalb habe ich auch ihre Sachen nicht weggeräumt. Die Kleider, die Schuhe – alles ist noch da.»
«Margrith wollte nicht sterben»
Bereits im November des vergangenen Jahres hat der Schriftsteller mit der «NZZ» über den Tod seiner Frau gesprochen. Gegenüber der Zeitung enthüllte er, dass bei Margrith im Jahr 2016 ein Lungentumor entdeckt wurde.
Zwei Jahre nach ihrer Genesung stellten die Ärzte dann einen ganz anderen Krebs fest. «Gestorben ist sie nicht am Krebs, sondern an Nebenwirkungen, an Organversagen und einer Sepsis», erzählte Suter.
Weiter schilderte der Autor, wie er sich in der schwierigen Zeit um seien Liebste gekümmert hatte. «Die letzten zwei Monate war sie stationär in Lausanne, ich wohnte in einem Hotel, meine Tochter pendelte. Es war eine harte Zeit. Das Essen war nicht gut im Kantonsspital.»
Also habe er sich eine Induktionsplatte gekauft und im Hotel-Badezimmer für sie gekocht.
Martin Suter verlor bereits seinen Sohn
«Margrith wollte nicht sterben. Sie wollte es fast noch weniger wahrhaben, dass es so weit ist, als ich», so Martin Suter. Sie habe auch keinen Abschied gewollt, was er akzeptierte. «Ich war aber bei ihr bis zum letzten Atemzug.»
Martin Suter und seine Frau Margrith Nay Suter haben zwei Kinder: Eine Tochter im Teenager-Alter und einen Sohn, der 2009 bei einem häuslichen Unfall ums Leben kam. Beide sind adoptiert.