SRF-Club verzweifelt an Absagen von Frauen
Im Netz tobt eine hitzige Debatte um den SRF-«Club». In der Sendung sollen zu wenig Frauen zu sehen sein. Jetzt wehrt sich SRF.
Das Wichtigste in Kürze
- Politikerinnen wettern gegen die niedrige Frauenquote beim SRF-«Club».
- Jetzt wehrt sich «Club»-Chefin Barbara Lüthi.
- Frauen trauten sich viel weniger in die Sendung als Männer.
«Aktualisiert mal euer Adressbuch»: Der SRF-«Club» steht im Netz unter Beschuss. Unter dem Hashtag #endlichernstmachen wettern Politikerinnen wie Marianne Binder (60, CVP) und Maya Graf (56, Grüne) über die Sendung. Ihr Vorwurf: Der «Club» lade zu wenig Frauen in seine wöchentliche Diskussionsrunde. «41 Männer und 12 Frauen» seien in den vergangenen neun Sendungen eingeladen worden, behauptet Binder.
SRF-Club findet keine Frauen
Dagegen wehrt sich jetzt die Redaktion des «Club», die fast nur aus Frauen besteht. Barbara Lüthi (45) und ihr Team erklären:
«Wir hätten gerne mehr Frauen, die bei uns mitdiskutieren.» Das sei aber schwieriger als viele meinen. Denn: «Frauen sagen uns weitaus öfter ab als Männer.» Dafür nennt Lüthi drei Gründe: Frauen in hohen Stellungen sind gefragter als Männer, weil sie seltener sind. Hinzu komme die Kinderbetreuung, die meist am weiblichen Geschlecht hängen bleibe. Erstaunlich ist der dritte Grund: «Frauen zögern. Sie wollen sich nicht exponieren, haben Angst, dass sie unter die Räder kommen. Frauen wollen oft perfekt sein, sonst lassen sie sich gar nicht auf eine Diskussion ein.»
Nicht einmal Patrizia Laeri kann helfen
Männer hingegen zweifelten nur selten an ihrer Kompetenz.
Auch «Börse»-Moderatorin Patrizia Laeri (40) helfe mit ihrem Netzwerk aus – oft vergeblich. Lüthis ernüchterndes Fazit: «Wir müssen den ‹Club› mit jenen Leuten machen, die hier sind, die es sich zutrauen und die wollen.»