SRF: «We, Myself and Why» soll gerettet werden
Dass «We, Myself and Why» von SRF eingestellt werden soll, wollen viele nicht akzeptieren. Nun wurde eine Petition lanciert.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF möchte den feministischen Kanal «We, Myself and Why» einstellen.
- Grund dafür sind Sparmassnahmen.
- Online gibt es einen Aufschrei – jetzt wird eine Petition gestartet.
Am Montag legte SRF seine Sparmassnahmen vor. Insgesamt werden 75 Vollzeitstellen abgebaut, um ein finanzielles Defizit ab 2025 zu vermeiden.
Auch auf den Social-Media-Plattformen sind die Massnahmen zu spüren. Hier setzt SRF künftig auf die Marken «SRF Impact», «Bounce» und «Studio 404». Insgesamt werden bei dieser Fokussierung fünf Vollzeitstellen abgebaut.
Der intersektional-feministische Kanal «We, Myself and Why» soll aber eingestellt werden. Das hat im Netz für Wirbel gesorgt.
«We, Myself and Why»-Team bedankt sich für Unterstützung
Denn «We, Myself and Why» fokussiert sich auf «junge Frauen». Seit März 2021 werden auf dem Instagram-Kanal Inhalte produziert und gepostet.
Von ungewöhnlichen Lebensgeschichten bis zum Thema Sexualität und psychische Gesundheit – hier werden Tabuthemen behandelt.
Auf Instagram hat der Account mehr als 25'000 Follower. Auch auf Play SRF waren die Beiträge zu sehen. Der Protest nach Bekanntgabe der Sparmassnahmen ist gross, dass die Macherinnen selber darauf reagieren:
Das Team schreibt: «Danke für eure unzähligen lieben Nachrichten.» Der Support der Community würde sie sehr berühren und auch sie wären traurig über die Entscheidung von SRF.
Vorerst versprechen sie mehr «We, Myself and Why»-Content.
Politische Reaktionen auf Entscheid von SRF
Auch an der Politik ist die Einstellung von «We, Myself and Why» nicht vorbeigegangen. Die SP Frauen teilten nach der Verkündung eine kritische Stellungnahme zur Medienvielfalt in der Schweiz.
Darin kritisieren sie, dass SRF mit «We, Myself and Why» das einzige Format streicht, das sich an FINTA-Personen richtet. Damit sind Frauen, inter-, non-binäre, trans und agender Menschen gemeint.
Zudem schreiben sie, dass die Interessen dieser Gruppe «systematisch vernachlässigt» werde. Die SP Frauen bemängeln die Prioritätensetzung von SRF und wirft ihnen ein «völlig falsches Verständnis von gesellschaftlicher Relevanz» vor.
Auch SP-Nationalrätinnen Anna Rosenwasser (ZH) und Tamara Funiciello (BE) machen auf Social Media Lärm für den feministischen Kanal.
Mit dem Slogan «SRF, du cancelst die Falschen» möchten sie gegen die Einstellung von «We, Myself and Why» vorgehen. Zudem rufen sie dazu auf, dem Account zu folgen, um die Zahlen in die Höhe zu treiben.
Petition für «We, Myself and Why»
Inzwischen hat die Organisation Campax eine Petition zur Rettung vom SRF-Kanal initiiert.
Die Petition fordert, dass das Format bei SRF bestehen bleibt. Aktuell haben rund 1800 von 2000 Unterschriften gesammelt – und das innert Stunden.
Ob dieser Lärm auch die SRF Chefetage erreichen wird, bleibt abzuwarten.