«Tatort»: Stefan Gubser sagt, Schweizer haben «Angst»
Das Wichtigste in Kürze
- Im SRF-«Club» diskutierten am Dienstag Barbara Lüthi und Gäste über «50 Jahre Tatort».
- Der Schweizer Ex-Kommissar Stefan Gubser erklärte, was er anders machen würde.
- In der Schweiz hätten die Produktionsteams Angst vor schlechter Quote.
Im Oktober lief der erste «Tatort» aus Zürich über den Bildschirm. Neu sind die Kommissarinnen Tessa Ott (Carol Schuler) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher). Sie lösten Stefan Gubser (63) und Delia Mayer (53) ab.
Diese hatten als Reto Flückiger und Liz Ritschard neun Jahre in Luzern ermittelt.
Einen Monat nach seiner Ablösung sprach Gubser am Dienstagabend im SRF-«Club» über die Krimireihe, die ihr 50-Jahre-Jubiläum feiert.
Stefan Gubser kritisiert den Schweizer «Tatort»
Der Klassenkampf zwischen dem Frauenduo Ott und Grandjean sei nötig fürs Drama, meinte er. Aber: «Es gibt ein Thema: Angst. Alle haben Angst, dass es nicht funktioniert.»
Die Schweizer Macher hätten Angst, dass der Film bei der ARD nicht gut ankomme. «Der Redakteur hat Angst, dass sein Chef das nicht gut findet. Der Produzent, dass er keinen Auftrag mehr kriegt.»
Das führe dazu, dass alle Beteiligten ihre Meinung hätten. «Die kommen alle zusammen und jeder redet rein.»
Besser liefe das in Dänemark, findet Stefan Gubser. Das liege daran, man dort Regisseur und Autor zu zweit arbeiten lasse.
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«In der Schweiz geht’s nur um Quote»
In der Schweiz und in Deutschland gehe es «nur um die Quote», so Gubser. «Das wird ganz schwierig. Man macht überall Kompromisse. Am Schluss hat man irgendetwas, aber nichts mit Ecken und Kanten.»
Er habe als «Tatort»-Kommissar Flückiger eine Zigarette rauchen wollen, doch die Produktion habe ihm dies verboten. «Zur Hauptsendezeit durfte ich nicht rauchen.» Gubser runzelt die Stirn: Der deutsche Kommissar Murot trank am vergangenen Sonntag Alkohol und rauchte Kette.
«Wir haben jahrelang gekämpft, dass Fleisch am Knochen ist», erklärt Gubser. «Man kann aber nicht Reihen von Filmen machen, die sich nur um den Fall kümmern. Die Zuschauer müssen sich aber mit den Ermittlern identifizieren. Man muss mehr vom Ermittler erfahren.»