Amazon lässt mit Good Omens die Welt in britischer Manier untergehen
Ein Engel holt sich dämonische Verstärkung, um die Apokalypse abzuwenden. Die Serie «Good Omens» auf Amazon Prime Video ist vollgestopft mit englischem Humor.
Das Wichtigste in Kürze
- «Good Omens» basiert auf einem Roman von Terry Pratchett und Neil Gaiman.
- Ein ungleiches Duo soll die drohende Apokalypse verhindern.
- Der Weltuntergang gerät dank schrulliger Figuren plus britischem Schalk zum Vergnügen.
Crowley (David Tennant) und Erziraphael (Michael Sheen) leben bereits in Zeiten von Adam und Eva auf der Erde. Dabei kommen sie aus vollkommen unterschiedlichen Lagern. Der draufgängerische Crowley ist ein Dämon und hat wenig für den gutmütigen Engel Erziraphael übrig.
Das ändert sich jedoch, als sie vom drohenden Armageddon erfahren. Um das Ende abzuwenden, müssen sie den Antichristen in Form eines elfjährigen Buben ausfindig machen.
Eine illustre Besetzung schlüpft in skurrile Rollen
Am meisten profitiert «Good Omens» von der Dynamik zwischen den Hauptdarstellern Sheen und Tennant. Ihre besten Momente entstehen dann, wenn sie sich wie ein älteres Paar anfangen zu streiten.
Dabei stellt sich heraus, dass beide im Grunde nicht so gegensätzlich sind, auch wenn sie es natürlich ungern zugeben.
Eine Bandbreite an hierzulande mehr oder weniger bekannten Schauspielern gibt sich die Klinke in die Hand. So schlüpft beispielsweise Jon Hamm («Mad Men») in die Rolle des gelackten Engels Gabriel. Der komödiantisch versierte Michael McKean («Better Call Saul») spielt einen verschrobenen Hexenaufspürer mit einem schwer definierbaren schottischen Akzent.
Frances McDormand («Fargo») führt als Gott mit leicht spöttischer Stimme durch das Geschehen. Benedict Cumberbatch, den man aus «Sherlock» kennt, spricht Satan höchstpersönlich.
Amazon kooperiert mit der BBC
Als Vorlage dient der im Jahre 1990 erschienene Roman «Ein gutes Omen. Die freundlichen und zutreffenden Prophezeiungen der Hexe Agnes Spinner» von Terry Pratchett und Neil Gaiman.
Ursprünglich sollte der Stoff zum Film verarbeitet werden. Im Gespräch dafür waren unter anderem Terry Gilliam, Johnny Depp und Robin Williams. Aus dem Projekt wurde nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen nichts, weil der Inhalt zu u
Pratchett verstarb im Jahr 2015, gab seinem Mitautor aber schriftlich den Segen für eine Umsetzung. Gaiman ist deshalb bei «Good Omens» als Schöpfer und Drehbuchautor tätig. Regie bei allen sechs Folgen führt der Schotte Douglas Mackinnon. Er hat neben Fernsehfilmen auch einige «Doctor Who»-Episoden inszeniert.
Die Fantasy-Comedy-Serie produziert Amazon in Zusammenarbeit mit der BBC. Sie ist für Benutzer des Streaming-Dienstes Amazon Prime Video kostenlos abrufbar.
Dabei kann man den englischen Originalton oder eine deutsche Synchronisation auswählen. Entsprechende Untertitel sind ebenfalls vorhanden. Im späteren Jahresverlauf soll «Good Omens» im Fernsehen auf BBC Two laufen.
Fazit
«Good Omens» besitzt viel Charme und macht Lust auf das Buch. Kurz gesagt: Monty Python treffen Douglas Adams im Pub und arbeiten danach für Amazon.
Die Chemie zwischen den sichtbar gut aufgelegten Akteuren stimmt. Der detailreiche Humor sorgt für viel Unterhaltung.
Manchmal verlieren Gaiman und MacKinnon allerdings die Zügel aus der Hand. Während der dritten und vierten Folge lassen sie die Handlung vor sich hin kriechen. Nebenbei wirkt die Serie inhaltlich überfrachtet, da sie viele Nebenfiguren vernachlässigt.
Diese Mankos kann man angesichts der kurzweilig gehaltenen Staffel verschmerzen.