Netflix spielt mit The Perfection ein perfides Duett
Zwei talentierte Cellistinnen begegnen sich und werden beste Freundinnen. Die Dinge eskalieren. Auf Netflix führt «The Perfection» den Zuschauer auf Abwege.
Das Wichtigste in Kürze
- Netflix holt mit «The Perfection» einen etwas anderen Thriller ins Programm.
- Der Film handelt von zwei Musikerinnen, die in eine absurde Geschichte geraten.
- Das Ergebnis erinnert an «Get Out» und «Die Taschendiebin».
Charlotte (Allison Williams) galt einst als talentierte Cellistin, hörte jedoch nach dem Tod ihrer Mutter mit dem Musizieren auf. Als sie in Shanghai die begabte Elizabeth (Logan Browning) trifft, entwickelt sich zwischen ihnen eine Freundschaft, die im Konkurrenzkampf mündet. Bald wird klar, dass beide Frauen tiefer miteinander verbunden sind als vermutet.
Auf Netflix wird es seltsam
Mehr sei an dieser Stelle nicht über die Handlung verraten, da sich «The Perfection» in mehrere Kategorien einordnen lässt.
Der Film feierte im September 2018 auf dem Fantastic Fest seine Premiere und stiess auf gute Resonanzen. Kurz darauf hat sich Netflix die Vertriebsrechte von der Produktionsfirma Miramax und der Capstone Film Group gesichert. Der Streaming-Dienst zeigt dieses Genre-Mischmasch nun international.
«Get Out» trifft auf Park Chan-wook
Ein wenig erinnert «The Perfection» an das Spielfilmdebüt «Get Out» des Komikers Jordan Peele. Zuerst sticht der Umstand ins Auge, dass die wandlungsfähige Williams jeweils eine Hauptrolle innehat. Doch auch im Aufbau und in der Tonalität finden sich Gemeinsamkeiten.
Beide Filme bauen ihre Geschichte vorsichtig auf und lenken den Zuschauer in vermeintlich vorhersehbare Bahnen. Die zweite Hälfte leitet einen abrupten Richtungswechsel ein, der für herbe Kontraste in der Inszenierung sorgt. Das Finale entfernt sich stilistisch von den Wurzeln.
«The Perfection» ist in vier Akte eingeteilt. Thematisch gleicht das Vorgehen der Literaturverfilmung «Die Taschendiebin» des Südkoreaners Park Chan-wook.
Er erzählt ebenfalls eine verschachtelte Geschichte mit zwei unterschiedlichen weiblichen Hauptfiguren mit einer vergleichbaren Dynamik wie zwischen Williams und Browning. Auch «Lady Vengeance» sowie «Oldboy» dienen als Inspirationen.
«The Perfection» erreicht keine «Get Out»-Qualität und besitzt auch nicht die inszenatorische Klasse der erwähnten Park Chan-wook-Filme. Das ist allerdings nicht schlimm, weil das Werk von Richard Shepard («Dom Hemingway») trotzdem auf eigenen Beinen steht.
Fazit
Makellos ist «The Perfection» trotz des suggestiven Titels nicht. Die Mischung aus Drama, Thriller und Horror-Elementen fällt nach der behutsam aufgebauten ersten Hälfte zusammen.
Durch die beiden überzeugenden Hauptdarstellerinnen und das recht zügige Erzähltempo wird der Film dennoch zusammengehalten. An überraschenden Wendungen mangelt es zudem nicht, so abstrus manche davon auch sein mögen.
So schleichen sich am Ende Misstöne in dieses ansonsten genüsslich makabere, knapp 90 Minuten dauernde Duett auf Netflix ein.