Die Höhle der Löwen: Gründer und Start-ups suchen Investor
Bei «Die Höhle der Löwen» auf dem deutschen Sender Vox suchen Gründer einen Partner und Investor, um ihren Traum von der Selbständigkeit zu realisieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Höhle der Löwen» hat ihre Ursprünge in Japan.
- Bekannte Löwen, die gerne investieren, treffen dabei auf Gründer und Start-ups.
Hoffnungsvolle Existenzgründer, Start-ups und Erfinder benötigen vor allem eines, wenn sie sich mit ihrer Idee erfolgreich am Markt etablieren möchten: Geld. Viel Geld. Startkapital zu mobilisieren, ist jedoch ausgesprochen schwer.
Mit der TV-Show «Die Höhle der Löwen» wird dieser ansonsten eher diskrete Prozess in die Öffentlichkeit geholt. Der Vorteil für die Kandidaten: Sie sichern sich in vielen Fällen nicht nur Risikokapital für Ihr Unternehmen, sondern sind sogleich schon einem Millionenpublikum bekannt.
Tiger, Drachen, Haie und Löwen: Die Ursprünge
Das ursprüngliche Konzept der Reality-TV-Show stammt aus Japan. Dort produzierte Nippon TV 2001 die Sendung «Mane no Tora», wörtlich übersetzt «Tiger des Geldes».
Sony Pictures Television erwarb die Rechte für die weltweite Vermarktung. In Europa war Grossbritannien wie so häufig Ausgangspunkt des Programms. 2005 wurde die hier «Dragon‘s Den» genannte Show erstmals bei BBC Two ausgestrahlt.
Zahlreiche andere Länder in aller Welt folgten, darunter Brasilien, Vietnam, Nigeria, Afghanistan, Neuseeland und viele weitere. Meist waren Drachen im Spiel, doch auch Titel wie «Shark Tank» und «Lion‘s Den» (Höhle der Löwen) sind beliebt.
Deutschland sprang sehr spät auf den Zug auf. Erst 2014, als in Grossbritannien bereits die 12. Staffel lief, ging die deutschsprachige Version auf Sendung.
Unter dem Titel «Die Höhle der Löwen» war sie beim Sender Vox zu sehen und erzielte dort beachtliche Quoten. Regelmässig schalteten rund 2 Millionen Zuschauer ein, in den besten Zeiten sogar bis zu 3 Millionen.
«Die Höhle der Löwen»: Das Konzept der Sendung
In jeder Staffel präsentieren sich verschiedene hoffnungsvolle Existenzgründer und Erfinder mit ihren Produkten. Sie müssen die sogenannten Löwen überzeugen.
Dabei handelt es sich um prominente Investoren, die im Falle eines Deals fünf- bis sechsstellige Beträge locker machen.
Die Löwen der ersten Staffel waren Jochen Schweizer, Vural Öger, Judith Williams, Lencke Steiner und Frank Thelen.
Es kann vorkommen, dass die Existenzgründer ein gemachtes Angebot als zu niedrig ablehnen und kein Deal zustande kommt.
Bekannte Löwen
Vor allem der Bonner Unternehmer Frank Thelen wurde zu einer Institution in «Die Höhle der Löwen». Er begleitete die Sendung von der 1. bis zur 7. Staffel 2019.
In dieser Zeit investierte er in 14 Kandidaten der Reihe, von denen einige heute schwarze Zahlen schreiben.
Auch die gebürtige US-Amerikanerin Judith Williams ist von Anfang an dabei. Ein weiterer bekannter Name ist der nicht unumstrittene Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer. Er kam in der dritten Staffel hinzu, nachdem Vural Öger aufgrund der Pleite seines Unternehmens Öger Tours ausgestiegen war.
Spannung erzeugt die Sendung nicht zuletzt dadurch, dass sich die «Löwen» angriffslustig und bissig geben sollen. Schliesslich brauche niemand zahnlose zahme Löwen.
Tatsächlich dürfte es für potenzielle Gründer vor dem Fernseher hilfreich sein. Sie sehen, wie schnell schlechte Businesspläne zerpflückt werden können. Aber natürlich steckt auch der Unterhaltungseffekt für das normale Publikum dahinter.
Immerhin wurde «Die Höhle der Löwen» 2016 mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie «Bestes Factual Entertainment» belohnt. 2017 dann ein weiteres Mal nominiert. Auch für den renommierten Grimme-Preis gab es 2015 eine Nomination.
Bekannte Produkte aus «Die Höhle der Löwen»
Viele der in der Sendung vorgestellten Produkte scheiterten schon im Ansatz. Sie waren entweder nicht massentauglich oder die Finanzierung stand auf wackligen Beinen.
Doch es gab auch einige Produkte, die sich tatsächlich erfolgreich etablieren konnte. Die meisten davon stammen aus dem Bereich Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel. Eine echte Erfolgsstory war bereits das Grillgewürz Ankerkraut.
In der 3. Staffel gelang es dem Hamburger Ehepaar Anne und Stefan Lemcke Investor Frank Thelen zu überzeugen. Sie hatten in ihrer eigenen Garage natürliche Gewürzmischungen zusammengestellt und im Internet vertrieben.
Thelen steckte 300'000 Euro in das kleine Unternehmen und stellte den Lemckes wichtige Kontakte zur Verfügung.
Heute vertreibt Ankerkraut rund 380 verschiedene Gewürzmischungen im gesamten deutschsprachigen Raum und in Skandinavien. Ein weiterer durchschlagender Erfolg war die Kakaopulver-Mischung Koawach mit anregendem Guarana.
Um die beiden Berliner Heiko Butz und Daniel Duarte entwickelte sich sogar ein regelrechter Wettkampf zwischen den Investoren. Den Deal machte schliesslich Jochen Schweizer mit 120'000 Euro.
«Die Höhle der Löwen»: Weitere beliebte Deals
Andere beliebte Produkte, die sich erfolgreich etablieren konnten, waren u.a. die Frisurenhilfe «Pony Puffin», der flüssige Displayschutz «Protectpax» und die nicht unumstrittenen Nahrungsergänzungsmittel von «Veluvia».
Die Versprechungen zum sogenannten Superfood brachten die Verbraucherzentrale Hamburg auf die Palme. Dem Erfolg tat dies keinen Abbruch.
Erfinder Jorn-Marc Vogler schloss bei «Die Höhle der Löwen» Deals mit Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel. Er verkaufte die Marke «Veluvia» 2019 erfolgreich an den Homeshopping-Sender Channel21.
