Netflix schickt Gad Elmaleh mit Huge in France auf Abwege
In Frankreich ist Gad Elmaleh eine Comedy-Ikone. Als er in die USA reist, kennt ihn niemand. Das ist die Ausgangslage der Netflix-Serie «Huge in France».
Das Wichtigste in Kürze
- «Huge in France» zeigt die Irrungen und Wirrungen des Komikers Gad Elmaleh in den USA.
- Der Franzose hat die Netflix-Serie zusammen mit zwei amerikanischen Autoren kreiert.
- Die Trefferquote der Witze schwankt erheblich.
In seinem Heimatland Frankreich füllt Gad Elmaleh mit seinen Comedy-Programmen die Hallen. Eines Tages fliegt er nach Los Angeles, um sich mit seinem Sohn Luke (Jordan Ver Hoeve) auszusöhnen.
Das gestaltet sich als schwierig. Luke hat nur Fitnesstraining und eine Karriere als Model im Kopf. Gads Ex-Frau Vivian (Erinn Hayes) lebt inzwischen mit dem einfältigen Möchtegern-Schauspieler Jason Alan Ross (Matthew Alan Ross) zusammen.
Neben den privaten Schwierigkeiten stellt Gad schmerzlich fest, dass ihn die Amerikaner nicht kennen. Um im Land Fuss zu fassen, stellt ihm sein Manager den enthusiastischen Assistenten Brian Kurihara (Scott Keiji Takeda) zur Seite.
«Seinfeld» als Vorbild
Das Spiel mit Ironie und der Meta-Ebene ist in Filmen und Serien längst gang und gäbe. Ein älteres Paradebeispiel dafür findet man in der Sitcom «Seinfeld». Jerry Seinfeld verkörperte darin eine überspitzte Version seiner selbst.
Passenderweise wird Elmaleh von seinen Anhängern als «französischer Seinfeld» bezeichnet. Diesen Umstand nimmt «Huge in France» mit einer gelungenen Szene aufs Korn. Nicht jeder Einfall ist allerdings clever geraten.
Überspitzte Figuren
Elmaleh bedient sich ebenfalls dem Konzept der Selbstironie. So hat er mit den Autoren Andrew Mogel und Jarrad Paul die Netflix-Serie «Huge in France» geschaffen. Netflix bietet zudem eigens produzierte Stand-Up-Specials mit Elmaleh an.
Die meisten Figuren kommen zwar überspitzt daher, lassen aber dadurch mit ihrem Narzissmus und ihrer Ich-Bezogenheit jegliches Identifikationspotenzial vermissen. Selbst die Hauptfigur ist ein Egomane, der erst gegen Schluss eine Wandlung durchmacht.
Aufgewärmte amerikanische und französische Klischees
Leider können die Macher nur wenig aus dem reizvollen Szenario rausholen. Man nimmt lieber die jugendliche Selbstinszenierung aufs Korn, statt sich auf andere Ideen zu stützen. Auf der Gegenseite werden halbgare Franzosen-Klischees präsentiert.
Fazit zur Netflix-Serie
«Huge in France» schöpft die pointierte Ausgangslage des Kulturkonflikts nicht aus. Viele Spitzen richten sich an die amerikanische Oberflächlichkeit sowie den absurden Wahn zur Selbstinszenierung. Das Drehbuch verliert sich dabei schnell in allzu plumpe Regionen.
Einfälle wie ein Kurzauftritt des erwähnten Seinfeld oder die Parodie auf FOX-Sendungen sorgen dennoch für den ein oder anderen Lacher. Wäre «Huge in France» ein Musikstück, es könnte sich trotz Kurzweil nicht langfristig im Gehörgang einnisten.