Thilo Mischke als TTT-Moderator: Kulturschaffende protestieren
Über 100 Kulturschaffende lehnen in einem offenen Brief Thilo Mischke als neuen Moderator der ARD-Sendung «ttt – titel thesen temperamente» ab.
Kulturschaffende protestieren gegen die Verpflichtung von Thilo Mischke als neuen Moderator der ARD-Kultursendung «ttt – titel thesen temperamente». In einem offenen Brief an die ARD-Programmverantwortlichen äussern mehr als 100 Unterzeichner ihre Ablehnung.
Die Kritiker zeigen sich «bestürzt über diese Personalentscheidung der ARD», berichtet die dpa. Die Kultursendung «ttt – titel thesen temperamente» werde dadurch «nachhaltig beschädigt». Die Unterzeichner schliessen eine Zusammenarbeit mit Mischke kategorisch aus.
Zu ihnen gehören namhafte Persönlichkeiten wie Alena Schröder, Saša Stanišić, Jan Brandt, Ulrike Draesner, Margarete Stokowski und Till Raether. Der «Tagesspiegel» berichtete zuerst über den Brief.
Kritik an früheren Büchern von Thilo Mischke
Die Kritiker werfen Mischke vor, sich nicht ausreichend mit seinem früheren Werk auseinandergesetzt zu haben. Besonders sein Buch «In 80 Frauen um die Welt» aus dem Jahr 2010 steht in der Kritik.
Der «Standard» beschrieb das Werk als frauenfeindlich. Auch ein weiteres Buch mit dem Titel «Die Frau fürs Leben braucht keinen grossen Busen» sorgt für Unmut.
Die Unterzeichner bemängeln, dass sich Mischke nicht deutlich genug von seinen früheren Äussserungen distanziert habe. Sie sehen die Integrität der renommierten Kultursendung gefährdet.
ARD hält an Mischke fest
Trotz der Proteste scheint die ARD an ihrer Entscheidung festzuhalten. Wie «Der Westen» berichtet, soll Mischkes erste «ttt»-Sendung am 16. Februar von der Berlinale gesendet werden.
Die ARD hat bisher keine offizielle Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben. Auch Mischke selbst hat sich noch nicht zu der Kritik geäussert.
Die ARD hatte kurz vor Weihnachten angekündigt, dass Mischke zusammen mit Siham El-Maimouni die Moderation der traditionsreichen Sendung übernehmen wird. «ttt» gilt als eines der bekanntesten Kulturformate der ARD und besteht seit 1967.