Bei Disney+: Miniserie «Dopesick» über Opioid-Epidemie
Am Freitag startet bei Disney+ die vierteilige Miniserie «Dopesick». Im Fokus steht der US-amerikanische Kampf mit der Opioidabhängigkeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Die neue Miniserie «Dopesick» startet bei Disney+.
- Diese dreht sich um den US-amerikanischen Kampf mit der Opioidabhängigkeit.
- Mehrere namhafte Schauspieler wirken am Projekt mit.
Wie gefährlich sind vermeintlich erprobte Schmerzmittel? Und setzte der Pharmakonzern Purdue Pharma in den 90er Jahren im Zuge des Profitstrebens die Gesundheit der Patienten aufs Spiel?
Diesen Fragen widmet sich die neue vierteilige Miniserie «Dopesick». Diese startet am Freitag (12. November) beim Streamingdienst Disney+.
Die Macher rekonstruierten die Geschichte des US-amerikanischen Kampfes mit der Opioidabhängigkeit. Mit Erfolg: Neben schockierenden Einblicken bietet «Dopesick» bei Disney+ gleich mehrere brillante Leistungen namhafter Schauspieler.
Die USA und die Schmerzmittelsucht – ein anhaltendes Drama
1995 brachte der Konzern Purdue Pharma das Analgetikum OxyContin auf den US-amerikanischen Markt. Das Medikament mutierte über wenige Jahre zu einem der umsatzstärksten Arzneimittelprodukte der Welt.
Später wurden Purdue und OxyContin zunehmend mit der grassierenden Opioid-Epidemie in den USA in Zusammenhang gebracht. Bis 2020 starben über 450'000 Menschen durch den Missbrauch von Opioiden. Der Grossteil von ihnen bekam die Schmerzmittel zuvor legal durch Ärzte verschrieben. Das Unternehmen Purdue Pharma ist heute insolvent, die Opioidkrise dauert an.
Die ersten Szenen von «Dopesick» (der Begriff beschreibt die Entzugserscheinungen beim Schmerzmittelmissbrauch) steigen am Ende der Handlung ein. In einem Gerichtssaal wird gegen Purdue Pharma verhandelt.
Im Zeugenstand sitzt der Hausarzt Dr. Samuel Finnix (Michael Keaton). Dieser glaubte Jahre zuvor an den Nutzen des neuartigen Schmerzmittels. Er verschrieb dieses den Menschen in seiner Heimatstadt OxyContin.
Disney+: Spannung in «Dopesick» bleibt trotz Zeitsprüngen erhalten
Die Macher des vierteiligen Dramas nehmen jedoch nicht gleich zu Beginn das Ende vorweg. Stattdessen springt die Handlung immer wieder zwischen unterschiedlichen Zeitpunkten hin und her. Es wirkt fast, als solle der Zuschauer eine Art Puzzle zusammensetzen, das am Ende ein stringentes Gesamtbild zeichnet. Dass diese Vorgehensweise die Gefahr birgt, durch Verwirrung Langeweile beim Publikum auszulösen, dürfte Keaton bewusst gewesen sein.
Trotzdem gingen sie ihren Weg – und die Rechnung geht auf. Das liegt zum einen an den perfekt zusammengesetzten Handlungselementen. Zum anderen löst «Dopesick» dank der brillant dargestellten Charakterzüge seiner Protagonisten zugleich Abscheu und Mitgefühl aus.
Michael Keaton liefert als einfühlsamer, aber naiver Provinzarzt eine Glanzleistung ab
«Dopesick» macht aber nicht nur zeitliche Sprünge. Die Miniserie bei Disney+ wechselt auch zwischen den unterschiedlichsten Orten hin und her.
Der Fokus liegt vorwiegend auf den Alltagshelden. Allen voran Dr. Finnix, in dessen Rolle Michael Keaton eine seiner wohl besten Darbietungen abliefert.
Zeitweise untermalt von melancholischer Country-Musik des Genre-Virtuosen Johnny Cash (1932-2003), mimt der «Birdman»-Star den einfühlsamen Kleinstadtarzt mit eindrucksvoller Authentizität. Hier ist der Arzt noch zugleich Seelsorger und Freund. Gleichzeitig wird die Naivität des alternden Mediziners deutlich, die ihn nur allzu blauäugig in den Kreis der OxyContin-verschreibenden Ärzte treibt.