Blut, Schock und starke Frauen
Die Kinoleinwände werden von schlauen, starken Männern und hübschen Frauen besiedelt. Eigenständige Protagonistinnen fehlen dagegen in jedem zweiten Film. Bei jeder Filmgattung? Nein. Ein Genre macht es besser als Alle: Der Horrorfilm.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bechdel-Test misst, ob in einem Film mindestens zwei Frauen zusammen - und dabei NICHT über Männer - sprechen.
- Diesen Test besteht nur jeder zweite Film. Noch immer sind starke Frauen auf Kinoleinwänden notorisch untervertreten.
- Es gibt aber eine Ausnahme: Das Horror-Genre. Hier sind Frauen nicht nur hübsch, sondern intelligente und auch mal böse Protagonistinnen.
Filme können aus verschiedensten Perspektiven bewertet werden. Eine davon ist der Bechdel-Test. Er besteht aus drei einfachen Fragen:
1. Kommen in dem Film mindestens zwei Frauen vor?
2. Sprechen sie zusammen?
3. Geht es in dem Gespräch um etwas anderes, als einen Mann?
Schlappe 50 Prozent aller Filme bestehen in unseren modernen Zeiten diesen Test. Das hat Professorin Stacy Smith herausgefunden. Sie forscht zu Geschlechter- und Rassenwahrnehmung in Film und Fernsehen und hat die 129 erfolgreichsten Filme zwischen 2006 und 2011 ein wenig zerpflückt. Fazit: 5839 Rollen wurden vergeben, knackige 70 Prozent davon an Männer. Frauen tummeln sich in Nebenrollen und Stereotypen, als Mutter, Gattin, beste Freundin und gerne auch als Opfer.
Lob dem Horror
Gerade in der Gattung «Horrorfilm» sind Frauen allerdings gefragt. «Als kreischende, leicht bekleidete Opfer», denken Sie jetzt. Dann haben Sie allerdings schon lange keinen Horrorstreifen mehr geguckt. Denn aussgerechnet in diesem Genre machen sich die starken Frauen breit. Hier sind sie mutige Protagonistin («It Follows»), das pure Böse (Spoiler-Alert: «Get Out!») und zeigen die Gefahr von intelligenten Frauen in verhockten Männergesellschaften («The Witch») auf. Frauen aus den Nebenrollen und in die erste Reihe zu hieven, hat nicht nur Vorbildfunktion für Mädchen, sondern formt das Frauenbild der Gesellschaft mit. Das betont auch Beth Younger, ihres Zeichens Professorin für Englische Sprache und Literatur, Geschlechter-Studien - und Horror-Fan.