Carmen Thomas: «Abstand schafft Distanz im Herzen»
Carmen Thomas macht sich Sorgen über die Langzeitfolgen von Corona. Insbesondere Kinder würden darunter leiden.

Das Wichtigste in Kürze
- Carmen Thomas eine deutsche Journalistin, Autorin und Dozentin.
- Die 75-Jährige macht sich Sorgen um die Langzeitfolgen von Corona.
- Unter anderem würden Kinder jetzt die Masken dominierte Zeit als Normalität kennenlernen.
Carmen Thomas hält es bis heute so, dass sie die Zahl ihrer Geburtstagsgäste von ihrem Alter abhängig macht. «Wie beim Kindergeburtstag.»
Das hätte eigentlich bedeutet, dass sie an diesem Freitag (7. Mai) mit 75 Gästen gefeiert hätte. Was natürlich wegen Corona nicht geht.

Stattdessen wünschte sie sich, dass Freunde nacheinander bei jedem von ihnen zum Essen vorbeikommt. Sie lässt sich bekochen.
«Lauter portionierte Geburtstagsfeiern also.» Thomas sagt von sich selbst, dass sie «ein sehr treuer Mensch» ist. Sie pflegt jahrzehntelange Freundschaften.
Carmen Thomas: Erste Frau bei «das aktuelle sportstudio» im ZDF
Die in Düsseldorf geborene Journalistin moderierte als erste Frau «das aktuelle sportstudio» im ZDF. Aber ihre grosse Lebensleistung ist die WDR-Radiosendung «Hallo Ü-Wagen», die sie 1974 übernahm und 20 Jahre behielt.
Thomas brachte ganz normale Hörer und Hörerinnen mit Politikern und Experten zusammen. Und zwar nicht in der damals üblichen Manier von «Bürger fragen, Politiker antworten», sondern eher nach dem Motto: «Jetzt reden wir Tacheles!»

Das war neu. Und hat sie zumindest im Sendegebiet des WDR zu einer wirklichen Kultfigur und zu einem Vorbild gemacht. Vor allem für Frauen
Ihren Fans sei gesagt: Carmen Thomas geht es gut. Allerdings macht sie sich im Augenblick grosse Sorgen über die Langzeit-Folgen von Corona.
«Ich befürchte, dass das unser aller Leben ganz nachhaltig und dauerhaft verändern wird», sagt sie der Deutschen Presse-Agentur in Köln. «Und zwar auf eine Weise, die ich ganz problematisch finde.»
Menschen brauchen Nähe
Carmen Thomas sieht es so: Menschen brauchen Nähe, Berührung, Kontakt, aber all das ist nun schon so lange reduziert. Für ein Kind im Kindergartenalter dürfte es inzwischen ganz normal sein, dass die Leute auf der Strasse Masken tragen. Und dass man darauf bedacht ist, niemandem zu nahezukommen.
Das Kind kann sich an nichts anderes erinnern. «Dass die ganz Kleinen das jetzt als Normalität kennenlernen, halte ich für schrecklich.»

Wenn sich Menschen für nun mehr als ein Jahr systematisch aus dem Weg gehen, kann das nicht ohne Folgen bleiben. Das ist ihre Überzeugung.
«Diese, jetzt berechtigte, Angst... Dieses Misstrauen, dass Menschen einen Bogen umeinander machen... Dass sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr zusammenstehen...»
Und weiter: «dass die Masken dazu führen, dass ich die Gesichter der Menschen nicht mehr lesen kann... Das hat ganz furchtbare Folgen.»