«Dahmer»: Kontroverser Netflix-Hit über Serienkiller-Kannibalen
Jeffrey Dahmer war einer der berüchtigtsten Serienmörder der US-Geschichte. Die Serie «Dahmer» über sein Leben führt gerade die Top-10 der Netflix-Serien in Deutschland an. Von Angehörigen der Opfer wird die Serie von «American Horror Story»-Schöpfer Ryan Murphy kritisiert.
«Dahmer»: Darum geht es in der Hitserie
Im Mittelpunkt der True-Crime-Serie steht Jeffrey Dahmer (1960-1994), einer der berüchtigtsten Serienkiller des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1978 und 1991 missbrauchte und ermordete er mindestens 17 junge Männer.
An manchen Opfern nahm er kannibalistische Handlungen vor. 1994 erschlug ihn ein Mithäftling im Gefängnis, wo er eine mehrfach lebenslange Haftstrafe absass. Trotz einer diagnostizierten Borderline-Störung hielten ihn Gerichtsgutachter für zurechnungsfähig.
«Dahmer», erzählt die Morde aus der Sicht des «Milwaukee Monsters», wie die Presse den Serientäter betitelte. Aber auch die Perspektive der Opfer spielt eine Rolle. Nebenbei handelt «Dahmer» aber auch von der Unfähigkeit der Polizei – und von strukturellem Rassismus in den USA.
Der Grossteil von Dahmers Opfern waren Afroamerikaner, die von den Behörden angeblich oft nicht ernst genommen wurden. So eskortierten Polizisten ein geflüchtetes Opfer zurück in Dahmers Appartement.
Die Darsteller von «Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer»
Ryan Murphy (56) ist das Mastermind hinter «Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer». Der Produzent hat sich schon mit «American Crime Story» als Spezialist für True-Crime-Formate bewährt. Die Titelrolle verkörpert Murphys Stammschauspieler Evan Peters (35), der in fast allen Staffeln von «American Horror Story» dabei war.
Auch die Nebenrollen sind gut besetzt. Richard Jenkins (75, «Six Feet Under») spielt Dahmers Vater Lionel. Seine Stiefmutter Shari verkörpert Molly Ringwald (54), Teenie-Idol der 80er-Jahre («The Breakfast Club»). Die Musik zur Serie stammt von Nick Cave (65) und seinem langjährigen «Bad Seeds»-Bandmitglied Warren Ellis (57).
Umstritten bei der Kritik, gefeiert von den Zuschauern
Die Kritiker haben «Dahmer» bisher gespalten aufgenommen. Auf der Bewertungssammelseite «Rotten Tomatoes» wird die Serie nur zu 46 Prozent für gut befunden. Kayla Cobb von «Decider» etwa lobt die Serie dafür, dass sie die drohende Glorifizierung eines Mörders vermeide. Und stattdessen systemisches Versagen in den Mittelpunkt stelle.
Caroline Framke von «Variety» hält dagegen. Sie bescheinigt der Inszenierung eine Tendenz zur Ausbeutung der Taten. Die Serie verhebe sich bei dem Versuch, gleichzeitig ein Psychogramm eines Mörders und die Studie seines sozialen Umfeldes zu sein.
Bei den Zuschauern kommt «Dahmer» hingegen gut an. Sie bewerteten die Serie bei «Rotten Tomatoes» zu 86 Prozent positiv.
«Immer wieder traumatisierend»: Kritik von Angehörigen
Kritik an dem Format kommt von den Angehörigen eines Opfers. «Meine Familie (die Isbells) ist stinksauer über diese Serie», schreibt ein Verwandter des ermordeten Errol Lindsey bei «Twitter».
«Es ist immer und immer wieder traumatisierend, und wozu? Wie viele Filme/Sendungen/Dokumentationen brauchen wir noch?». Seine Cousine Rita Isbell war die Schwester von Errol Lindsey.
Die Serie stellt Rita Isbells Zeugenaussage bei der Gerichtsverhandlung nach. Dabei ging sie im Gerichtssaal auf Jeffrey Dahmer los und wurde von Gerichtsdienern zurückgehalten.
Auch Isbell hat sich zur Serie geäussert. «Es war, als würde ich alles noch einmal erleben», schreibt sie bei «Insider». «Es brachte all die Emotionen zurück, die ich damals empfunden habe».