«Das Begräbnis»: Nächster Coup der Impro-Truppe um Charly Hübner
Die Impro-Meister Jan George Schütte und Charly Hübner haben wieder zugeschlagen. Das erwartet die Fans in ihrer neuen Serie «Das Begräbnis».
Das Wichtigste in Kürze
- «Das Begräbnis» startet heute Dienstag um 22.50 Uhr im Ersten.
- In den sechs Folgen der Miniserie wird jeweils die Sicht einer anderen Person gezeigt.
Die neue Miniserie «Das Begräbnis» startet am Dienstag (25. Januar) um 22.50 Uhr mit einer Doppelfolge im Ersten. Es ist die nächste Zusammenarbeit der erfolgreichen Impro-Spezialisten um Regisseur und Grimme-Preisträger Jan Georg Schütte (59) und Schauspiel-Star Charly Hübner (49). Zuletzt war ihre Miniserie «Kranitz - Bei Trennung Geld zurück» zu sehen. Davor frönten sie der gemeinsamen Improvisier-Leidenschaft im «Tatort: Das Team» (2020) sowie in «Für immer Sommer 90» (2020) und «Klassentreffen» (2019).
Darum geht es in «Das Begräbnis»
Eine ungewöhnliche Patchworkfamilie kommt zum Begräbnis von Wolff-Dieter Meurer zusammen. Er war Geschäftsführer der Sanitärfirma Meurer und ein geschätztes Mitglied der kleinen Gemeinde Lassahn am Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern, ehemals DDR.
Wolff-Dieter Meurer war der geliebte Ehemann der im Dorf unbeliebten Gaby Krolmann-Meurer (Catrin Striebeck, 55) aus dem Westen. Die ungleichen Zwillingsbrüder Mario (Hübner) und Thorsten Meurer (Devid Striesow, 48) sowie Sabine Stenz-Meurer (Claudia Michelsen, 52) stammen aus seiner ersten Ehe mit Hildegard Meurer (Christine Schorn, 77). Künstler Kevin Krolmann-Meurer (Enno Trebs, geb. 1995) stammt aus seiner zweiten Ehe. Ausserdem hatte er die Ziehtochter Anna Hell (Anja Kling, 51).
Kaum ist Meurers Sarg unter der Erde, kommen im Rahmen der Trauerfeier und Testamentsverlesung alle möglichen schmutzigen Geheimnisse ans Licht...
«Der Dreh war Rock 'n' Roll»
Wie schon bei Schüttes «Klassentreffen» (2019) erzählt jede der sechs Folgen die Ereignisse aus der Sicht einer Figur. Die Darstellerinnen und Darsteller bekamen vorab ihre Rollenprofile und improvisierten dann an nur zwei Drehtagen die gesamte Handlung vor über 50 laufenden Kameras an 15 Sets parallel.
«Meine Drehs sind ja immer eine Art Trip für die Schauspieler. Aber der für 'Das Begräbnis' hat alle anderen in den Schatten gestellt: Allein die Grösse des Ensembles, die vielen Drehorte, die gleichzeitig bespielt wurden, die wichtigen Stationen der Story, die nicht verpasst werden durften, die Actionszenen, die ja gebaut sein mussten - und der enorme logistische Aufwand mit über 50 Kameras, der Regiezentrale mit unzähligen Monitoren und dem ganzen Mitarbeiterstab», erklärt Schütte die Rahmenbedingungen der ungewöhnlichen Produktion.
Er sei sich beim Dreh wie ein Dirigent vorgekommen, «der von Konzertsaal zu Konzertsaal saust, die Instrumente dort mit zwei, drei Taktschlägen einnordet und dann auch noch im Keller, der Kantine und dem Zuschauerraum weiter dirigiert», so Schütte. «Der Dreh war Rock 'n' Roll und wild [...] Ganz schön spannend, aber auch ziemlich nackt und ungeschminkt, das brauchte eine grosse Portion Mut», bestätigt Schauspielerin Claudia Michelsen quasi von der anderen Seite her. Aber das Vertrauen zu Jan Georg Schütte sei enorm gewesen, fügt sie hinzu, «und ausserdem haben wir ja das tollste Ensemble beieinander: Alle haben sich aufeinander eingelassen und ab ging die Luzie», schwärmt der «Polizeiruf 110»-Star.
Lohnt sich das Einschalten?
Ja. Inhaltlich wird die ganze Klaviatur der unangenehmen bis unappetitlichen und klassischen Familienthemen rund um die Beerdigung eines Familienoberhaupts bespielt. Vor allem geht es um das Erbe, alte Geheimnisse und offene Rechnungen, aber auch um die Frage: Wer war Wolff-Dieter Meurer wirklich und welchen Repressionen der Stasi war er ausgesetzt?
Absurd-komische Szenen wechseln sich mit ernsteren Passagen ab, sodass es nie langweilig oder albern wird. Die Impro-Routiniers zeigen wieder feinste Schauspielkunst aus dem Stehgreif. Spannend ist aber auch zu sehen, wie die Impro-Neulinge unter den Top-Stars sich schlagen: Herausragend performen Claudia Michelsen als in Scheidung lebende Tochter des Verstorbenen, Martin Brambach (54) als mehr oder weniger arbeitsloser Nachbar und Aleksandar Jovanovic (50) als Geldeintreiber für seinen Chef, den Albaner-Toni.
Die Miniserie - unter anderem produziert von Moderator Klaas Heufer-Umlauf (38, «Check Check») - startet mit einer Doppelfolge um 22:50 Uhr. Alle weiteren Episoden werden bis 22. Februar immer dienstags um die gleiche Zeit ausgestrahlt. In der ARD-Mediathek sind schon jetzt alle sechs Folgen abrufbar.