Das Panorama der wilden Zwanziger «The Great Gatsby» wird 100
F. Scott Fitzgeralds «The Great Gatsby», ein Porträt der wilden Zwanzigerjahre, wird nun 100 Jahre alt.
Mit seinem Meisterwerk «The Great Gatsby» schuf F. Scott Fitzgerald ein Porträt der wilden zwanziger Jahre in den USA. Jetzt wird der vielfach verfilmte Roman 100 Jahre alt. Die Faszination bleibt.
Frauen mit Glitzer im Haar und Fransen am Kleid, Männer in Dreiteilern, Musik, Tanz, Prohibition, Dekadenz, Kriminalität und soziale Veränderung: Mit «The Great Gatsby» zeichnete F. Scott Fitzgerald (1896 bis 1940) ein treffsicheres und vielschichtiges Porträt der oft als «wild» und «golden» bezeichneten 1920er-Jahre in den USA.
Genau 100 Jahre ist der 1925 veröffentlichte Roman jetzt schon alt. Und er fasziniert Menschen weltweit nach wie vor. Für das Jubiläumsjahr sind weltweit Ausstellungen, Sonderausgaben des Buches, Partys und Veranstaltungen geplant.
Fitzgeralds Porträt eines mysteriösen Millionärs
Die Geschichte handelt von dem mysteriösen Millionär Jay Gatsby, der in einem Luxusanwesen nahe New York wilde Partys feiert, um seine Jugendliebe Daisy Buchanan wiederzusehen. Fitzgerald war selbst auf ähnlichen Partys unterwegs, die ihn zu dem Buch inspirierten. Rund drei Jahre lang arbeitete er an dem Werk.
Die Kritiken nach der Veröffentlichung im April 1925 waren allerdings erst einmal verhalten. In den ersten Monaten verkaufte sich das Buch nur mässig. Erst in den 1940er-Jahren, nach dem Tod von Fitzgerald, stieg das Interesse an dem Roman nach und nach.
Inzwischen ist «The Great Gatsby» längst ein gefeierter Klassiker, der zu den bedeutendsten Werken der modernen US-Literatur gezählt und auch mehr als 60 Jahre nach dem Tod von Fitzgerald noch weltweit gelesen wird. «The Great Gatsby» wird an Schulen und Universitäten gelesen, studiert und analysiert – und ist schon lange so viel mehr als nur ein Buch: Am New Yorker Broadway läuft ein Musical, weltweit gibt es Theaterstücke, Opern und Balletts.
Mehrfach verfilmt
Gleich mehrfach ist das Werk verfilmt worden – 1974 zum Beispiel mit Robert Redford und Mia Farrow. 2013 eröffnete «Der grosse Gatsby» von Baz Luhrmann mit Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan und Tobey Maguire die Filmfestspiele in Cannes, bekam zwei Oscars und sorgte einmal mehr weltweit für Gatsby-Fieber.
Zudem reisen unzählige Menschen jedes Jahr nach Long Island, eine Halbinsel vor der Millionenmetropole New York, um dort Luxusanwesen zumindest von aussen zu bestaunen, die an die in der fiktiven Stadt West Egg gelegene Villa aus dem Buch erinnern.
Die wilde Aufbruchstimmung der «Roaring Twenties» wurde 1929 vom Börsencrash jäh beendet. Von der heutigen Stimmung in den USA wie in Europa scheint die Atmosphäre von damals weit entfernt. Vielleicht fasziniert der Roman gerade deswegen.
Nostalgie der 1920er
Die Nostalgiewelle von Partys im Stil der 1920er – mit Flapper-Girls in kurzen Röcken, Absinth in Teetassen und DJs am Grammophon – hält ungebrochen an und wird von den Filmen und Musicals immer wieder angeheizt. Auch in Design und Mode taucht der Stil immer wieder auf.
Eine signierte Originalausgabe des «Great Gatsby» wurde 2012 für fast 200'000 Dollar versteigert. Gewidmet war die Ausgabe Fitzgeralds Autorenkollegen Harold Goldman, der ihn zu dem Roman inspirierte: «Für Harold Goldman, den Original-'Gatsby' dieser Geschichte, mit Dank dafür, dass er mich diese Geheimnisse aus der Vergangenheit hat aufdecken lassen.»