«Die 3-Groschen-Oper» von 1931 auf DVD und Blu-ray
Mit seiner «Dreigroschenoper» feierte Bertolt Brecht auf der Bühne Riesenerfolge. Die Verfilmung dagegen stand unter keinem guten Stern.

Das Wichtigste in Kürze
- Im letzten Herbst lief mit Starbesetzung das Doku-Drama «Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm» in den Kinos.
Der Film mit Lars Eidinger als Bert Brecht erzählt die turbulente Entstehungsgeschichte der Verfilmung von Brechts Theaterstück «Die Dreigroschenoper».
Das 1928 in Berlin uraufgeführte, bitterböse Unterwelts-Komödie mit den eingängigen Songs entpuppte sich als Riesenerfolg, aber bei der geplanten Verfilmung kam es schnell zum Clinch und Gerichtsverfahren zwischen Autor und Produzenten.
Der Film, den der Regisseur G.W. Papst im Jahr 1931 schliesslich realisieren konnte, ist eine Adaption «frei nach Brecht», aber mit der Musik von Kurt Weill. Jetzt liegt diese «3-Groschen-Oper» in einer schönen Ausgabe (Atlas-Film) mit informativem Booklet als Mediabook auf DVD und Blu-ray vor.
Rudolf Forster spielt den eiskalten Gangster und Womanizer Mackie Messer, der sich bestens mit dem korrupten Polizeichef Tiger Brown, gespielt vom genialen Komödien-Regisseur Reinhold Schünzel («Viktor und Viktoria»; «Amphitryon»), versteht. Der finstere Mackie führt Polly (Carola Neher), die Tochter des Bettlerkönigs Peachum, zum Traualtar, und stört so die Geschäfte dieses gewieften Vermarkters des Elends.
Als Mackie im Gefängnis landet, übernimmt Polly die Kontrolle und avanciert zur Konzernchefin: «Man kann eine Bank ausrauben .. oder mit Hilfe einer Bank die anderen ausrauben», heisst es an dieser Stelle ganz im Sinne von Brecht. Die ganze Gesellschaft ist wie eine kriminelle Vereinigung organisiert, aber nur die Kleinen werden gehängt, die Grossen lässt man laufen. Und so spaziert der Zampano Mackie Messer seelenruhig aus dem Gefängnis heraus, und feiert ein sarkastisches Happy End im Kreise der Gauner von Soho.
Der Film von G.W. Papst wirkt wie ein düsterer Reigen inmitten nächtlicher Kulissen, von der sprühenden Komik und dem Witz der Vorlage, die ursprünglich auf John Gays satirisches Lustspiel «The Beggar's Opera» von 1728 zurückgeht, ist Anfang der 1930er Jahre nicht mehr viel geblieben. Angesichts von Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit ist auch den Gaunern längst das Lachen vergangen. Die Welt hat sich zum Kerker verengt, in dem nur noch das Recht des Stärkeren gilt.
«Die 3-Groschen-Oper» wird bereits 1933 verboten, die gefeierte Film-Ikone und Polly-Darstellerin Carola Neher muss als überzeugte Kommunistin aus Deutschland fliehen, gerät in die Fänge des stalinistischen Terrors und stirbt 1942.