Dubai-Prinzessin Latifa könnte schon tot sein

«Draussen stehen fünf Polizisten und drinnen zwei Polizistinnen. Ich kann nicht einmal herausgehen, um frische Luft zu bekommen.» Der Hilferuf von Dubai-Prinzessin Latifa bint Muhammad Al Maktum (34) ging am Dienstag um die Welt.

Die Tochter von Regierungschef Muhammad bin Raschid Al Maktum (71) sagt in geschmuggelten Videos, sie werde seit einem Fluchtversuch festgehalten. 2018 wollte sie per Jet-Ski ins Exil flüchten – wurde aber von Polizeikräften vor der Küste Indiens festgenommen.

«Ich bin eine Geisel und diese Villa ist in ein Gefängnis umgewandelt worden.» Die Fenster seien komplett verriegelt und liessen sich nicht öffnen. Die Handlanger ihres Vaters sollen ihr sogar gedroht haben, sie würde die Sonne nie wieder sehen. Latifas blasse Haut scheint dies zu beweisen.

Das Video sorgt im Ausland für grosse Besorgnis. Viele fürchten, Latifa könnte schon tot sein. Grossbritannien fordert nun einen Beweis der Vereinigten Arabischen Emirate, dass die Prinzessin noch lebe.

Aussenminister Dominic Raab fordert, die Menschen würden «sehen wollen, dass sie gesund und munter ist.» Latifas Fall werde auch bei der UNO zur Sprache gebracht, und Grossbritannien wolle «genau hinschauen». Raab drohte auch mit Sanktionen.

Latifas aktueller Aufenthaltsort und Zustand sind unbekannt. Die Prinzessin hatte nach ihrer Festnahme 2019 begonnen, Videos an Freunde im Ausland zu schmuggeln. Doch 2020 brach der Kontakt ab, weshalb ihre besorgten Freunde nun an die Öffentlichkeit gingen.

Die UNO hat angekündigt, Latifas Inhaftierung bei den Emiraten anzusprechen. Nach der Analyse der Videos könnte man auch Nachforschungen anstellen.

Beim Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte heisst es, man könne Beamte der Emirate nach der Situation der Prinzessin befragen.

Latifa ist nicht die einzige Frau, die vor Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum flüchten wollte. Im Sommer 2019 hatte Prinzessin Haya Bint al-Hussein, die sechste Frau des Emirs, für Aufsehen gesorgt.

Sie flüchtete mit ihren acht und zwölf Jahre alten Kindern nach Grossbritannien. Vor einem Gericht beantragte die 45-Jährige für ihre Kinder Schutz vor Zwangsehe. Zudem beantragte sie für sich selbst Schutz vor körperlichen Übergriffen.