«Eiskalte Engel»-Star Blair wird 50
Hinter der Hollywood-Kulisse kämpfte die Schauspielerin Selma Blair mit vielen Herausforderungen. Jetzt wird sie 50 - und erzählt in Dokumentation und Autobiografie vom Leben unter anderem mit Multipler Sklerose.
Das Wichtigste in Kürze
- Schon als Baby war Selma Blair ungewöhnlich.
«Ich kam auf diese Welt mit meinem Mund zu einem ständigen Knurren verzogen», schreibt die Schauspielerin. Ihre Eltern bezeichneten sie deshalb als «gemeines Baby» - «Mean Baby».
Ein halbes Jahrhundert später hat Blair, die am Donnerstag (23. Juni) 50 Jahre alt wird, genau diesen Spitznamen als Titel für ihre gerade in den USA veröffentlichte Autobiografie gewählt. Sie erzählt darin von ihrem Welterfolg als Schauspielerin mit Filmen wie «Eiskalte Engel» - aber auch von Alkoholismus, Vergewaltigungen und ihrem Leben mit Multipler Sklerose.
2018 wurde die Erkrankung des Nervensystems, bei der unter anderen Entzündungen in Rückenmark und Hirn auftreten, bei Blair diagnostiziert, nachdem sie jahrzehntelang immer wieder unter Schmerzen gelitten hatte. «Ich war überwältigt von Erleichterung», schreibt Blair über die Diagnose. «Jetzt hatte ich einen Behandlungsplan, dem ich folgen konnte. Ich hatte Information. Einen Namen. Diesmal einen, der gepasst hat.»
Mit Gehhilfe in der Öffentlichkeit
Ihre Ärzte hätten ihr davon abgeraten, die Diagnose öffentlich zu machen. «Du bist Schauspielerin, dein Körper, deine Stimme, das ist alles, was du hast», hätten sie zu ihr gesagt. Aber Blair entscheidet sich dagegen, zeigt sich unter anderem öffentlich mit Gehhilfe.
Inzwischen gehe es ihr, auch dank einer Stammzelltransplantation, besser, sagte die Schauspielerin jüngst dem US-Radiosender NPR. «Ich bin in grossartiger Form, aber ich habe bleibende Schäden.» Unter anderem merke man das an ihrer Stimme, die manchmal blockiere. Einblicke dazu gibt die Schauspielerin auch in der im vergangenen Jahr erschienenen Dokumentation «Introducing, Selma Blair» von Regisseurin Rachel Fleit.
Multiple Sklerose ist nicht die einzige Herausforderung für die 1972 im US-Bundesstaat Michigan geborene Blair. Schon als junger Teenager habe sie mit dem Trinken begonnen und sei dann lange alkoholkrank gewesen - auch um die von der Multiplen Sklerose ausgelösten Schmerzen zu bekämpfen, schreibt die Schauspielerin. Ausserdem erlebte sie weitere psychische und körperliche Schmerzen. «Ich wurde mehrfach vergewaltigt, weil ich zu betrunken war, um zu sagen: "Bitte aufhören"», schreibt Blair. «Es war immer schlimm und immer falsch und ich bin jedes Mal leise und beschämt daraus hervorgekommen.»
Karriere in Hollywood
Gleichzeitig schaffte Blair es trotzdem, Karriere in Hollywood zu machen. Nach ihrem Durchbruch in «Eiskalte Engel» 1999 spielte sie unter anderem in Filmen wie «Den Einen oder Keinen», «Natürlich blond», «Super süss und super sexy», «Gelegenheit macht Liebe» und «Hellboy» mit. Zahlreiche Beziehungen scheiterten, 2011 bekam Blair einen Sohn, dem sie ihre Autobiografie nun gewidmet hat. Die habe sie vor allem geschrieben, um anderen Menschen, vor allem auch anderen von Multipler Sklerose Betroffenen, Mut zu machen, sagt Blair: «Es ist nie zu spät, die Kontrolle über die Dinge wiederzubekommen.»