«Emilia Pérez» räumt trotz Kontroverse César-Preise ab
Trotz Kontroversen gewinnt das Musical-Drama «Emilia Pérez» sieben Auszeichnungen bei den französischen César-Filmpreisen.

Die Kontroversen um «Emilia Pérez» haben den Siegeszug des Musical-Dramas bei den César-Filmpreisen nicht gebremst. Das Werk von Regisseur Jacques Audiard ging mit sieben Preisen nach Hause, darunter für den besten Film, die beste Regie und die beste Adaptation. Der spanischsprachige Film handelt vom Boss eines mexikanischen Drogenkartells, der sein Geschlecht zur Frau angleicht.
Zuletzt gab es viel Wirbel um den Film. In alten, inzwischen gelöschten Posts hatte sich Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón auf dem Portal X islamfeindlich und rassistisch geäussert. Ihre Beiträge enthielten auch bösartige Kritik an Kolleginnen der Branche.
Nachdem die Beiträge eine Welle der Empörung und des Entsetzens ausgelöst hatten, entschuldigte Gascón sich dafür. Audiard distanzierte sich daraufhin von seiner Protagonistin und sagte, ihre «hasserfüllten» Äusserungen seien unentschuldbar.
Audiard tritt auf die Bühne, Gascón geht leer aus
Bei den Césars war Audiard der Einzige aus dem Filmteam, der auf die Bühne trat. Die 52-jährige Gascón war in der Kategorie Beste Schauspielerin nominiert und auch anwesend, ging aber leer aus. In seiner Rede bedankte sich Audiard bei seinen Schauspielerinnen, ohne sie namentlich zu nennen. Er habe gerne mit ihnen zusammengearbeitet.
Beim Branchenhöhepunkt des Jahres, der Oscar-Verleihung in der Nacht zu Montag, geht «Emilia Pérez» mit 13 Nominierungen ins Rennen – unter anderem in den Kategorien Bester Film und Bester internationaler Film. Mit Gascón wurde erstmals in der Geschichte Hollywoods eine Transfrau als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Der Film war zunächst der absolute Favorit der diesjährigen Academy-Awards und hat auch die meisten Nominierungen. Kein ausserhalb der USA produzierter Streifen hatte zuvor so viele Oscar-Nominierungen wie «Emilia Pérez» erhalten.
Auch Einsatz von KI in «Emilia Pérez» wurde kritisiert
Dann kam der Skandal um Gascón. Kritik löste kürzlich zudem der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Film aus. Der Tontechniker Cyril Holtz hatte schon im Mai in einem Interview erzählt, dass der Gesang von Hauptdarstellerin Gascón mittels KI nachträglich optimiert worden sei. Ihr Gesang sei mit dem der französischen Popsängerin Camille gemischt worden. Camille hatte auch an der Filmmusik mitgeschrieben.
Der César für den besten ausländischen Film ging an die britische Produktion «The Zone of Interest» von Jonathan Glazer. Im Mittelpunkt des Dramas steht das Leben von Rudolf Höss, dem Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz, und seiner Familie. In den Hauptrollen spielen Christian Friedel und Sandra Hüller, die 2024 für ihre Leistung in dem Justizdrama «Anatomie eines Falls» die César-Trophäe als beste Schauspielerin gewann.
Julia Roberts erhält Ehren-César
Der französisch-griechische Regisseur Costa-Gavras («Amen») und Hollywood-Star Julia Roberts erhielten jeweils einen Ehren-César. Die 57-Jährige nahm die Auszeichnung unter minutenlangem Applaus persönlich entgegen. Heute sei ihr Leben ein Traum, sagte Roberts in ihrer Rede und bedankte sich bei all jenen, die ihr dabei geholfen haben.
Präsidentin der 50. César-Zeremonie in Paris war Leinwandstar Catherine Deneuve. Die Auszeichnung wird seit 1976 verliehen.