«Der Sport darf nie mehr wieder geschlossen werden»: Katarina Witt spricht über die Folgen der Pandemie und verrät, wie sie sich fit hält.
Katarina Witt
Die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Corona-Pandemie haben viele Menschen an Gewicht zugenommen.
  • Ex-Eiskunstläuferin Katarina Witt spricht darüber, wie sie sich fit hält.
  • Sie rät Personen über 40 Jahre, einen Personaltrainer zu engagieren.
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«Ich habe geliefert, als es darauf ankam und jetzt habe ich mein eigenes Timing und komme damit gut zurecht»: Die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt (56) verrät im Interview mit «spot on news», wie sie sich fit hält. Inzwischen ist die zweifache Olympiasiegerin unter anderem auch Sportstudio-Inhaberin und erklärt, wie sie die Pandemie erlebt hat.

In der Pandemie waren viele Menschen im Homeoffice, die Fitnessstudios zwischenzeitlich geschlossen. Was sind die Folgen?

Katarina Witt: Das Körpergewicht ist in der Corona-Zeit nach oben gegangen, viele Menschen haben drei bis fünf Kilo zugenommen. Auch bei Kindern und Jugendlichen gab es eine ganz grosse Bewegungsarmut.

Neue Studien aus Amerika zeigen, dass wir als Erwachsene mittlerweile täglich achteinhalb Stunden sitzen - und die Kinder zehneinhalb Stunden! Das heisst, sie bauen jetzt schon viel weniger Muskeln auf als die Generationen vor ihnen. Ziemlich schlechter Start für später!

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Katarina Witt 2008 bei ihrer Abschiedsshow auf dem Eis. - dpa

Ab Anfang 20 fängt nämlich schon wieder der Muskelrückbau an – wenn man nicht aktiv gegensteuert. Es muss hier wirklich ein komplettes Umdenken stattfinden, Sport muss schon im frühen Kindesalter beginnen. Bewegung hilft den Kindern auch für die geistige Entwicklung, weil viel mehr Sauerstoff ins Gehirn gelangt. Das merken wir als Erwachsene ebenfalls.

Wird es mit zunehmendem Alter schwieriger, überschüssige Pfunde wieder loszuwerden?

Witt: Ja, der Stoffwechsel wird immer langsamer. Da ist Abnehmen mehr Arbeit als noch mit 20. Da konnte ich kurzzeitig mein Sportpensum erhöhen und flott waren ein paar Kilos runter...

Was raten Sie Menschen in den Vierzigern, die untrainiert sind, nun aber mit dem Training loslegen möchten?

Witt: Mein Rat ist es, sich einen Personaltrainer zu nehmen oder sich in einem Sportstudio anzumelden. Einfach loslegen, finde ich nicht ganz so einfach. Wer ganz neu mit dem Sport anfängt, sollte sich unbedingt beraten lassen.

Vom Zahnarzt bis zum Friseur hat man für alles Profis, und das sollte auch für den Sport gelten. Einsteiger können dadurch erst mal herausfinden, was zu ihrem derzeitigen körperlichen Zustand passt.

Ist in Ihrem Fitnessstudio wieder der Normalbetrieb zurückgekehrt?

Witt: Ja. Jeder ist natürlich gefragt, weiterhin verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen und zum Beispiel auf Abstand zu achten. Aber meine Mission ist: Der Sport darf nie mehr wieder geschlossen werden.

Was ziehen Sie ansonsten für Lehren aus der Corona-Zeit?

Witt: Dass es schwieriger ist, langfristig zu planen. Gerade die Unternehmen sind jetzt noch viel mehr gefordert, auf die Situationen zu reagieren und einzugehen. Da würde ich mir nach wie vor viel mehr Entgegenkommen von den Politikern wünschen. Dass sie den Unternehmern in dieser Hinsicht vertrauen, und nicht nur gängeln.

Für die gesamte Fitnessbranche war es sehr schwierig. Ganz zu schliessen, war meiner Meinung nach ein fataler Fehler. Ohne aktiven Sport gibt es grundsätzlich keine stabile Gesundheit.

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Katarina Witt. Foto: Peter Kneffel - dpa-infocom GmbH

Und da hätte man der Sportbranche vertrauen müssen und nicht einfach alles über einen Kamm scheren und komplett schliessen. Aber ich denke, das wird nicht noch einmal passieren.

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