Filmklassiker-Prequel: Psychohorror-Serie «Ratched»

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Deutschland,

Der Filmklassiker «Einer flog über das Kuckucksnest» bekommt eine Vorgeschichte: Bei Netflix startet die Prequel-Serie «Ratched» über eine der interessantesten Figuren der Hollywood-Geschichte.

Sarah Paulson spielt die intrigante Krankenschwester Mildred Ratched. Foto: Netflix/dpa
Sarah Paulson spielt die intrigante Krankenschwester Mildred Ratched. Foto: Netflix/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der 45 Jahre alte Film «Einer flog über das Kuckucksnest» mit Jack Nicholson als Rebell in einer psychiatrischen Anstalt Anfang der 1960er Jahre gilt als «New Hollywood»-Höhepunkt, also Highlight des amerikanischen Autorenkinos der 70er Jahre.

Kurz danach fiel die US-Filmindustrie dem Blockbuster-Kino anheim.

Der Streamingdienst Netflix erzählt jetzt (Veröffentlichung 18.9.) mit der achtteiligen Serie «Ratched» eine Vorgeschichte dieses Klassikers, was heute Prequel genannt wird. Produzent des Films damals war Michael Douglas. Der inzwischen 75 Jahre alte Filmstar ist auch bei «Ratched» als Executive Producer an Bord.

Im Mittelpunkt der Serie steht die intrigante Krankenschwester Mildred Ratched. Gespielt wird sie von Sarah Paulson, die schon in vielen Serien des umtriebigen Entwicklers Ryan Murphy («American Horror Story») mitwirkte. Die Idee zum Psychohorror «Ratched» stammt von dem erst 29 Jahre alten Autoren Evan Romansky. In weiteren Rollen sind Stars wie Cynthia Nixon und Sharon Stone zu sehen. Männer haben eher Nebenrollen, darunter Brandon Flynn und Jon Jon Briones.

«Möchte ich das wirklich, einen Charakter spielen, den alle hassen?», erläutert Sarah Paulson der Deutschen Presse-Agentur ihre Gedanken bei der Anfrage für die Rolle. «Und dann auch noch mit einer Vorgängerin, die dafür einen Oscar gewonnen hat und die die Figur geradezu perfekt verkörperte?»

Doch es sei einfach zu spannend gewesen, die Vorgeschichte dieser Figur auszuforschen, meint Paulson, die in der opulent ausgestatteten Serie in farbenfrohen Kostümen glänzt. Die Serie eröffne eine eigene Welt, in die sich die Zuschauer fallen lassen könnten.

Es geht um Drogen, Kopfgeld, Morde, (lesbische) Liebe, eine komplexe Familiengeschichte und Abgründe der Psychiatrie wie etwa die jahrzehntelang praktizierte Lobotomie. Dabei handelt es sich um eine brutale Operation am Gehirn, bei der die Nervenbahnen zwischen Thalamus und Frontallappen durchtrennt werden.

Die Serie spielt um 1947 herum und ist Netflix-typisch gebaut mit den üblichen Cliffhangern. Manche Figuren und Vorgänge sind so bösartig, dass einem der Atem stockt. Böse Zungen könnten jedoch behaupten, dem Ganzen fehle der rote Faden - oder aber er sei nur im Vorspann zu finden, in dem tatsächlich ein rotes Seil vorkommt.

Im Psychodrama von Miloš Forman spielte einst Louise Fletcher Schwester Ratched. Sie gewann dafür 1976 einen Oscar. «Einer flog über das Kuckucksnest» gehört zu den wenigen Filmen, die bei den Oscars die Big Five abräumten - also die fünf wichtigsten Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Hauptdarstellerin und Bester Hauptdarsteller. Erst 1992 wieder - und seitdem nie mehr - gelang das einer Produktion: Jonathan Demmes Psycho-Thriller «Das Schweigen der Lämmer» mit Jodie Foster und Anthony Hopkins.

«One Flew Over the Cuckoo's Nest» basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ken Kesey (1935-2001) aus dem Jahr 1962.

Der Witz dieses Titels ist übrigens, dass Kuckucke keine Nester bauen - und jemand sei «cuckoo» im Englischen so viel wie verrückt, bekloppt, plemplem bedeutet. Auch im Deutschen gibt es viele Redewendungen rund um den Vogel - man denke an «Dich soll der Kuckuck holen» oder «Zum Kuckuck noch mal». Weiss der Kuckuck, ob sich viele Menschen für ein so spezielles Prequel wie «Ratched» interessieren.

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